Sport, Beruf und Selbstdisziplin: Wie mein Sport mich im Job unterstützt

6. November 2022
Zum Sport motivieren, Cyclassics in Hamburg

Dieser Beitrag ist im Rahmen der Blogparade von Seraina Schweizer entstanden. Ihr Thema lautet: “Sind Sportler die besseren Unternehmer?” Spannendes Thema, auch wenn ich seit 2011 nur noch nebenberuflich selbstständig bin – mehr dazu kannst du hier nachlesen. Spontan fällt mir zu Serainas Frage ein: Ist doch ganz einfach. Ob Sportler:in oder Unternehmer:in – beide brauchen Selbstdisziplin. So wie grundsätzlich alle Berufstätigen, die selbstbestimmt und eigenverantwortlich arbeiten – also auch ich.

Was ist eigentlich Selbstdisziplin?

Mit Selbstdisziplin wird die Fähigkeit bezeichnet, den eigenen Willen, Emotionen und Impulse zu beherrschen, um ein bestimmtes Ziel konsequent zu verfolgen. Bei der Selbstdisziplin geht es darum, einen einmal gefassten Plan konsequent zu verfolgen und die eigenen Wünsche diesem Plan unterzuordnen.

Das hört sich doch genau nach den Eigenschaften an, von denen erfolgreiche Unternehmer:innen und andere Berufstätige gar nicht genug haben können. Und wer seine Selbstdisziplin beim Sport trainiert, kann davon auch im Beruf profitieren. Sollte es tatsächlich so einfach sein?

Mein Sport: So trainiere ich

In meinem Leben spielte Sport schon immer eine wichtige Rolle, aber es gibt für mich nicht nur die eine Sportart, der ich schon mein ganzes Leben lang treu bin.

Auch bei meinen Sportvorlieben bin ich Scannerin: Ich trainiere zwar regelmäßig, aber was genau, ändert sich immer mal. Aktuell sind das meine Konstanten:

  • Seit 10 Jahren trainiere ich in einem kleinen Team regelmäßig mit Kettlebells. Das ist ein sehr intensives und effektives Kraft-Ausdauer-Training mit Kugelhanteln, das meine Kondition so enorm verbessert hat, dass ich darauf nie wieder verzichten möchte.
  • Seit einem Jahr trainiere ich in einem weiteren Sportclub, auch dort geht es vor allem um Kraft, Ausdauer und Kondition.
  • Seit fast 20 Jahren fahre ich Rennrad, allerdings trainiere ich hier nicht so gezielt und regelmäßig wie mit den Kettlebells. Ich achte aber auf eine gute Grundkondition, die mir ermöglicht, zwischen Frühjahr und Herbst an verschiedenen Radrennen teilzunehmen.
  • Wenn es etwas touristischer sein soll, fahre ich mit dem Gravelbike, damit kann ich auch über unebenes Gelände fahren bestens geeignet für Langstreckentouren am Wochenende.
Radfahren in Dänemark

Dann gibt es noch Phasen, in denen ich regelmäßig laufe. Manchmal stelle ich mir ein Morgenprogramm für zu Hause zusammen oder trainiere auf dem Spinningrad. Oder ich probiere im Studio etwas Neues aus, beispielsweise Langhanteltraining oder Zumba.

Wie schaffe ich das alles?

Ich werde oft gefragt, wie ich all meine Themen unter einen Hut bringe: 39,5 Stunden im Hauptberuf, meine freiberufliche Autorinnentätigkeit, die Vermietung unseres Mehrfamilienhauses, meinen geliebten Sport und natürlich mein Privatleben mit Beziehung, Familie und weiteren Hobbys. Und dann blogge ich ja auch noch …

Alle diese Rollen lassen sich nur mit Organisationsvermögen und einer guten Portion Selbstdisziplin managen. Bisher war ich auch der Meinung, dass ich beides habe. In der Tat ist es so, dass ich mich sehr gut organisieren kann. Aber ob ich wirklich Selbstdisziplin habe, da bin ich gar nicht mehr so sicher.

Habe ich Selbstdisziplin?

Ein Newsletter des Zeitmanagementtrainers Ivan Blatter hat mich ins Grübeln gebracht. Er schrieb darüber, dass er eigentlich gar nicht selbstdiszipliniert ist, weil er Tools benötigt, um sich zur Selbstdisziplin zu zwingen.

Hm, so ähnlich ist es auch bei mir. Auch ich trickse mich immer wieder selbst aus, indem ich zum Beispiel

  • feste Sporttermine einhalte, die für mich absolut verbindlich sind, sodass ich gar nicht darüber nachdenke, ob ich hingehe oder nicht,
  • ein festes Sportteam habe, bei dem ich mich per Whatsapp abmelde, wenn doch mal etwas dazwischenkommen sollte,
  • mir Ziele setze, für die es zu trainieren lohnt,
  • meine Aktivitäten tracke,
  • mich mit Methoden wie „Don’t break the chain“ zur Regelmäßigkeit motiviere.

Wenn ich solche Tricks benötige, um mein Sportprogramm durchzuziehen, ist das dann noch Selbstdisziplin? Vielleicht nicht. Aber vielleicht ist das auch gar nicht so wichtig. Denn:

#1 Ich weiß, wie ich mich motivieren kann

Auch im Beruf profitiere ich davon, wenn ich weiß, wie ich mich selbst und andere motivieren kann. Ob ich das nun tatsächlich durch „pure“ Selbstdisziplin erreiche oder ob ich mich durch spezielle Techniken unterstützen lasse, ist doch gar nicht entscheidend.

Wichtiger finde ich einen anderen Zusammenhang zwischen meinem Sport und meinem Beruf.

#2 Beim Sport habe ich die besten Ideen

Beim Sport ist mein Kopf ja nicht ausgeschaltet. Ich denke dabei beispielsweise über meine Texteraufträge nach, über ungelöste Probleme aus meinem Hauptberuf oder über meine Blogthemen. Oft lasse ich einfach meine Gedanken fließen, manchmal nutze ich diese Zeit auch ganz bewusst zum Nachdenken. Man kann fast sagen, je mehr Sport ich mache, umso besser und ausgereifter sind meine Ideen.

Mein größtes Problem in diesem Zusammenhang besteht darin, meine beim Sport entstandenen Ideen festzuhalten. Wenn sich währenddessen eine Gelegenheit ergibt, speichere ich mir eine Sprachnachricht ab, aber das funktioniert natürlich nicht in jeder Situation – leider.

Dann kommt es schon mal vor, dass mir eine flüchtige Idee wieder wegrutscht – vielleicht kennst du das von den „Duschideen“. In solchen Situationen wünsche ich mir, dass eine Möglichkeit erfunden wird, Gedanken und Ideen direkt und ohne Umweg zu materialisieren.

#3 Durch meinen Sport bin ich nur selten krank

Ein dritter Aspekt: Ich war bisher nur sehr selten krank und hoffe, dass mir das auch weiterhin vergönnt bleibt. Ich glaube aber, dass ich zu diesem unfassbaren Glück auch mit meiner Lebensweise mit gesunder Ernährung, regelmäßiger Bewegung und viel Sport beigetragen habe. Und auch das wirkt sich positiv auf meinen Beruf aus – häufige krankheitsbedingte Ausfälle lassen sich auf Dauer eben nur schwer kompensieren.

Deshalb: Persönlich bin ich davon überzeugt, dass ich von meinem Sport auch beruflich profitiere. Die Zeit, die ich in meinen Sport investiere, zahlt sich an anderer Stelle vielfach aus.

Wie ist es bei dir? Treibst du Sport und siehst du einen Zusammenhang zwischen deinem Sport und deinem Business? Schreib es mir gern in das Kommentarfeld.

Über mich

Astrid Engel

Hey, ich bin Astrid. Auf meinem Blog dreht sich alles um Struktur, Planung, Zeitmanagement und Organisation für Scannerpersönlichkeiten, Multitalente, Multipotentialite und kreative Chaoten. Nenne uns, wie du willst – für mich sind wir einfach „Scanner“.

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4 Kommentare

  1. Wieder ein spannender Beitrag, liebe Astrid. Ich finde es unglaublich, wie sportlich Du unterwegs bist – Chapeau! Ich bin ja sehr intuitiv unterwegs und brauche auch meine zeitliche Freiheit, aber wenn die Motivation stimmt, ziehe ich die Dinge immer durch. Ich habe viele Jahre bei einer Versicherung gearbeitet und die stellen ja gerne (ehemalige) Leistungssportler ein. Nicht ohne Grund: Sie wollen gewinnen. Und für ein leistungsorientiertes Unternehmen ist das genau richtig. Ich glaube schon, dass es einen Zusammenhang gibt. Ob es dafür aber tatsächlich den Sport braucht weiß ich nicht. Darüber muss ich tatsächlich nochmal nachdenken.

    Liebe Grüße, Marita

    Antworten
    • Liebe Marita,
      spannend, die Personalpolitik der Versicherung. Allerdings glaube ich auch nicht, dass es nur so funktioniert. Ein Sportler-Mindset wirkt sich sicherlich positiv im Berufsleben aus, aber die gewünschten Eigenschaften kann bestimmt auch jemand ohne diesen Hintergrund mitbringen.
      Liebe Grüße
      Astrid

      Antworten
  2. Liebe Astrid
    Vielen Dank für deine Teilnahme an meiner Blogparade!
    Woow, was für ein interessanter Einblick in deine Sportroutine! Das mit dem seltener krank sein kann ich nur unterstreichen. Das beobachte ich bei mir ebenfalls.
    Liebe Grüsse, Seraina

    Antworten
    • Liebe Seraina,
      Interessant, dass auch du den möglichen Zusammenhang zwischen Sport und krank sein feststellst – hoffentlich bleibt uns dieser Effekt lange erhalten.
      Liebe Grüße von Astrid

      Antworten

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