Im Jahr 2021 stellte ich mich einer persönlichen Aufräumchallenge. Inspiriert von Meike Winnemuths Projekt „Und tschüß“ wollte ich mich an jedem Tag des Jahres von einem Gegenstand in meinem Zuhause trennen. Insgesamt also 365 Gegenstände, so war mein Plan. Es musste sich um eine „echte“ Trennung handeln und die durfte ruhig etwas weh tun. Defekte Dinge, die ich sowieso entsorgt hätte oder Kleinigkeiten wie eine einzelne Parfümprobe oder Papiertüte zählten nicht. Ich wollte mich schließlich nichts selbst betrügen.
Mein mittelfristiges Ziel ist es, mich nur noch mit Dingen zu umgeben, die ich mag, die eine Bedeutung für mich haben oder die nützlich sind und die ich in meinem Alltag verwende. Das ist meine persönliche Definition von Minimalismus.
Meine 365-Tage-Aufräumchallenge – so ging es mir damit
Jeden Tag trug ich in eine Excel-Liste ein, von welchem Gegenstand ich mich getrennt hatte und wie er entsorgt wurde.
Bis zum 09.07.2021 enthielt meine Excel-Liste täglich einen Eintrag. Im Januar und Februar hatte ich mich an manchen Tagen sogar von mehreren Dingen getrennt. Hier sind einige Beispiele meiner Einträge aus dem Januar 2021:
- Plüschtier Didl-Maus
- Jerseystoff, türkis
- Lederleggings
- USB-Verteiler, Stoffgürtel
- Kunstblume
- Jeans, Top und Schal
- Reitweste, Papierzeug
- Der weiße angefangene Leinen-Hosenanzug
- Schnittmuster und Burda-Hefte
- 2 Eierbecher
- Utensilo
- Halogen-Leuchtmittel
- Gliss-Kur
- Verbindungskabel, 2 Eierbecher
- grauer langer Pullover
- DVD: PS ich liebe dich
Anfangs war es also recht einfach. Ich verabschiedete mich …
… von Nähprojekten, die mir nicht mehr wichtig waren.
… von Kleidungsstücken, die ich nicht mehr mochte.
… von übriggebliebenen Gegenständen meiner Tochter, die sie nicht in ihrem eigenen Zuhause haben wollte.
… von Zubehör zu technischen Geräten, die wir nicht mehr haben.
… von Schmuckstücken, die ich nicht mehr trage. Und mehr.
Ab Mitte 2021 wurde meine Aufräumchallenge herausfordernd
In der zweiten Jahreshälfte wurde es schwieriger. Ich hatte inzwischen jeden Winkel unseres Hauses durchforstet. Nun gelang es mir nicht mehr jeden Tag, etwas zu finden, was das Haus verlassen konnte.
Obwohl, so ganz stimmt das nicht. Wir haben noch CDs, obwohl Hannes sie schon längst nicht mehr hört, sondern alles streamt. Aber ich konnte ihn zu dem Zeitpunkt noch nicht davon überzeugen, sich von den CDs zu trennen (inzwischen hat sich das geändert 😊)
Meine Excel-Liste hat also in der zweiten Jahreshälfte einige Lücken. Der letzte Eintrag ist vom 23.12.2021. Schaue ich mir die Excel-Liste heute an würde ich einschätzten, dass ich mich im Jahr 2021 von ca. 300 Gegenständen getrennt habe. Dafür, dass ich auch schon vorher darauf geachtet habe, nichts Unnützes aufzuheben, ist das gar nicht so schlecht. Und dass es immer schwieriger wurde, noch Dinge zum Aussortieren zu finden, zeigt mir, dass ich meinem eigenen Minimalismus-Ziel einen großen Schritt nähergekommen bin.
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Wohin mit den aussortierten Gegenständen?
Die Herausforderung bestand für mich nicht nur in der Entscheidung, ob ich mich von dem Gegenstand trennen möchte oder nicht, sondern es war die Frage: Wohin damit?
Ich habe Szenarien aus Marie-Kondo-Filmen in Erinnerung, wo nach Ausmistaktionen mehrere Mülltüten vollgestopft und einfach entsorgt wurden. Das ist für mich unakzeptabel. Das mag daran liegen, dass ich eine andere Ausgangssituation hatte, weil ich ohnehin immer darauf achte, dass sich nicht zu viel Zeug ansammelt.
Ich habe wohl auch eine angeborene Wegwerf-Phobie. Vielleicht steckt in mir immer noch ein gewisses DDR-Mindset, wo man gelernt hatte, aus Stroh Gold zu machen. Damals war Upcycling völlig normal, weil man vieles nicht zu kaufen bekam und alles irgendwie gebrauchen konnte. Das mache ich zwar schon lange nicht mehr, aber die Überlegung, ob es für die Dinge nicht noch eine Nachnutzung geben könnte, ist immer noch da.
Wie ich die aussortierten Gegenstände verwertet habe
Ich habe also für alles, was mir noch irgendwie brauchbar erschien, nach einer Verwertung gesucht. Auch wenn ich für einige Dinge noch etwas Geld bekommen habe – unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten lohnt sich das natürlich nicht. Wegwerfen wäre die wesentlich einfachere Lösung gewesen. Doch das kam für mich nicht in Frage.
Das Weitergeben der aussortierten Gegenstände hat einige Zeit in Anspruch genommen. Vieles habe ich verkauft, anderes verschenkt. Ich habe dafür Online-Plattformen wie ebay, amazon, Zalando, Momox oder Sellpy genutzt. Da während der meisten Zeit meiner Aufräumchallenge Corona-Beschränkungen galten, kamen Offline-Möglichkeiten wie der Verkaufsstand auf einem Trödelmarkt ohnehin nicht in Frage.
Habe ich mein Zuhause nach dieser intensiven Aktion nun ein für alle Mal aufgeräumt? Nein. Es gibt nach wie vor Dinge, für die mir entweder das richtige Ordnungssystem fehlt oder die mir vor einem Jahr noch wichtig waren, jetzt aber nicht mehr.
Deshalb: Aufräumen und Entrümpeln ist eine Lebensaufgabe. Wenn es dir nicht permanent gelingt, dich von Dingen zu trennen, die du nicht vermisst oder benötigst, empfehle ich dir, dich von Zeit zu Zeit einer Aufräumchallenge zu stellen.
Dieser Beitrag ist am Tag 8 der Blogdekade von TheContentSociety entstanden. 10 Blogartikel in 10 Tagen – so lautet die Challenge.
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Liebe Astris, ein toller Beitrag und eine Challenge, die mir gut gefallen könnte. Ich habe noch viel zu viele Dinge und das wäre eine gute Gelegenheit sich von Dingen zu trennen. Denn, ich liebe Challenges 😃.
Liebe Christiane,
dankeschön – und ja, meine Aufräumchallenge hat sich wirklich „gelohnt“. Ein ganzes Jahr ist schon hardcore, aber hinterher kann man sicher sein, dass alles, was geblieben ist, auch wirklich gewollt oder gebraucht wird. Ich wünsche dir ganz viel Erfolg bei deiner Challenge.
Liebe Grüße
Astrid