Es gibt da etwas, das mir richtig wichtig ist. Und trotzdem komme ich kaum voran. Nicht, weil ich keine Lust hätte. Sondern weil es einfach ein bisschen mühsam ist. Und weil es nicht dringend ist. Deshalb schiebt sich immer wieder der Alltag dazwischen.
Kennst du das? Hast du auch so ein Projekt?
Dann ist meine Herzensprojekt-Challenge vielleicht genau das Richtige für dich.
Was mein Herzensprojekt ist
Mein Herzensprojekt sind die Tagebücher meiner Großmutter.
Es sind keine Tagebücher im klassischen Sinne – sie hat darin nicht ihre intimsten Gedanken geteilt. Aber sie hat ihr Leben festgehalten. Und zwar mit viel Sorgfalt, über Jahrzehnte hinweg. Angefangen hat sie 1924, da war sie 22 Jahre alt. Damals noch nicht täglich, aber immerhin.
In meiner Erinnerung hat sie in ihren 60ern jeden Tag geschrieben. Im Haushalt meiner Großeltern gab es keinen Fernseher. Abends war also Zeit – und die hat sie zum Schreiben genutzt. Sie wollte ihre Erinnerungen festhalten, für uns. Das hat sie selbst so gesagt.
Vor einigen Jahren hat mein Vater die gebundenen Tagebücher für mich kopiert. Jetzt liegen sie hier – mehrere A4-Ordner, auf jeder Seite zwei Tagebuchseiten.
Warum es nicht einfach ist
Das Problem: Ich kann die altdeutsche Handschrift nicht einfach so lesen, auch wenn sie wunderschön aussieht. Bei gedruckten Büchern geht das, wenn ich mich erst mal „eingelesen“ habe. Aber Handschrift ist noch mal eine andere Nummer. Und weil die Tagebücher durch die Bindung am Mittelsteg nicht immer flach auf dem Kopierglas lagen, fehlen manchmal auch die Ränder.

Ich habe vor ein paar Jahren angefangen, die Seiten zu entziffern und direkt in eine Word-Datei zu übertragen. Dabei bleiben immer ein paar unlesbare Wörter offen – die markiere ich mit „…“. Manchmal ergibt sich der Zusammenhang erst später.
Letztes Jahr habe ich eine Transkriptionssoftware ausprobiert. Das hilft ein bisschen, ersetzt aber nicht das eigenständige Lesen. Vor allem Eigennamen oder abgeschnittene Wörter muss ich mir nach wie vor selbst zusammenreimen.
Warum ich’s trotzdem mache
So, genug gejammert 😉
Ja, es ist mühsam. Aber es ist es mir wert. Und wie!
Auch wenn ich weiß, wie das Leben meiner Großeltern verlaufen ist – ich kenne nur die Rückschau. Wie sie die Situationen damals erlebt und beschrieben haben, ist nochmal etwas ganz anderes.
Aktuell bin ich im Jahr 1927. Meine Großeltern waren gerade frisch verheiratet.
Allein diese drei Jahre haben mir schon so viele neue Einblicke gegeben:
- Welche Wanderungen sie unternommen haben.
- Dass viele der alten Bekannten aus meiner Kindheit schon damals ihre Freunde waren.
- Dass sie im „Trocadero“ tanzen waren – da war ich später auch immer mal.
- Dass die regelmäßigen „Kaffeekränzchen“, das ich als Kind bei meiner Großmutter erlebt habe, eigentlich so etwas war wie unsere „Mädelstreffen“ heute.
Einmal hat sie beschrieben, wie meine Großeltern nach einem Theaterbesuch nach Hause gegangen sind. Ich habe mich gewundert: Wie kommt man am Wall vorbei, wenn man doch zur Wismarschen Straße will? Später wurde mir klar, dass sie ein anderes Theater meinte – das Rostocker Stadttheater wurde später im Krieg zerstört. Ehrlich gesagt wusste ich bis dahin nicht, was für ein prachtvolles Theater es damals in Rostock gab. Das Theater, das ich kenne, ist ein Behelfsbau. Provisorien leben eben am längsten.
Ich bin sicher: Das, was ich noch nicht übersetzt habe, wird genauso spannend.
Meine Challenge im Juni
Deshalb wird dieses Herzensprojekt meine Juni-Challenge.
Ich will Band 1 – von vielleicht 15 – komplett übersetzen. Aktuell bin ich bei Seite 158 von insgesamt 389. Das heißt: 231 Seiten in 30 Tagen. Macht etwa 8 Seiten pro Tag.
Klingt machbar, oder?
Reich belohnt werde ich schließlich durch interessante Erkenntnisse aus dem Alltag meiner Familie, aus meiner Heimatstadt, dem damaligen Zeitgeist. Und du kannst daran teilhaben – versprochen.
Deine Challenge hältst du sowieso nicht durch? Das kannst du ändern!
In meinem Mini-Kurs „Diesmal bleibe ich dran!“ lernst du 7 Erfolgsfaktoren kennen, mit denen du in Zukunft jede Challenge meisterst!
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Ausnahmen & Realitätscheck
Im Juni wird es mehrere Tage geben, an denen ich nicht an meinem Herzensprojekt arbeiten kann. Wir haben über Pfingsten Besuch – und Ende Mai verreise ich ein paar Tage mit meinen Freundinnen. An diesen Tagen gönne ich mir eine Auszeit von meiner Challenge.
Deshalb will ich diese Tage vorher „herausarbeiten“ – allein schon deshalb, weil unsere Freundinnen-Reise am Monatsende ist.
Es geht diesmal also nicht darum, jeden Tag an meinem Herzensprojekt zu sitzen. Sondern darum, am Ende des Monats das Buch fertig zu haben.
Ich werde auch diesmal wieder täglich meinen Fortschritt dokumentieren. Aber es wird bewusst auch Lücken geben – geplante Lücken.
Und was ist dein Herzensprojekt?
Vielleicht hast du auch etwas, das du seit Ewigkeiten auf dem Zettel hast.
Etwas, das dir wichtig ist – aber immer hinten runterfällt, weil anderes „dringender“ ist.
Falls du jetzt innerlich genickt hast: Warum machst du im Juni nicht einfach mit?
Dein Herzensprojekt kann alles Mögliche sein – wichtig ist nur, dass es für dich Bedeutung hat.
Hier ein paar Ideen, wie so eine Herzensprojekt-Challenge aussehen könnte:
Welche Challenge passt zu dir? 4 Ideen für deinen Scannertyp
🧠 Der wissbegierige Scanner
Lernt gern, sammelt Wissen, liest sich tief in Themen ein.
Deine Challenge könnte sein:
- Jeden Tag 15 Minuten ein Fachbuch lesen, das du schon ewig im Regal hast.
- Endlich einen Online-Kurs abschließen.
- Die Familiengeschichte oder Biografien deiner Vorfahren recherchieren.
🎨 Der kreative Scanner
Liebt es, sich künstlerisch auszudrücken – malend, schreibend, bastelnd, gestaltend.
Deine Challenge könnte sein:
- Ein Skizzenbuch mit 30 Zeichnungen füllen.
- Jeden Tag eine Seite in einem Herzensprojekt schreiben (z. B. Roman, Blog, Songtexte).
- Endlich das Fotobuch für die letzten drei Urlaube gestalten.
⚙️ Der innovative Scanner
Hat ständig neue Ideen, liebt es zu tüfteln, zu bauen oder Dinge zu optimieren.
Deine Challenge könnte sein:
- Jeden Tag 1 Stunde an einem Herzensprojekt arbeiten (App, DIY-Projekt, neues Produkt).
- Eine eigene Methode oder ein Framework ausarbeiten.
- Eine neue Idee in ein testbares Konzept bringen.
🔥 Der energiegeladene Scanner
Braucht Bewegung, Abwechslung, Action – schnell Langeweile, wenn’s zu gleichförmig wird.
Deine Challenge könnte sein:
- Jeden Tag ein neues Miniprojekt anstoßen (z. B. 30-Minuten-Aufräumaktionen, Mikro-Challenges).
- Jeden Tag eine andere Aktivität machen, die mit dem Herzensthema zu tun hat.
- Ein Herzensprojekt in Etappen mit Belohnungsschritten umsetzen – z. B. 5x 6-Tage-Blöcke.
Welcher Scannertyp bist du eigentlich?
Mach den Test und finde heraus, welcher Challenge-Stil am besten zu dir passt.
Das Ergebnis hilft dir, dein Herzensprojekt richtig gut umzusetzen.
Meine Herzensprojekt-Challenge im Juni: So komme ich voran
Hier kannst du ab 1. Juni lesen, was ich in den Tagebüchern meiner Großmutter entdecke. Möchtest du mit mir fast 100 Jahre in die Vergangenheit schauen? Dann komm mit und schau mir über die Schulter.
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Liebe Astrid,
was für eine schöne Herzenschallenge für den Juni! 💛
Mein erster Impuls war: Wie gerne würde ich dir beim Entziffern helfen!
Ich liebe die altdeusche Schrift – Sütterlin. Auch wenn ich noch zu jung bin, um die Zeit erlebt zu haben, in der sie genutzt wurde, habe ich mir doch über mehrere Jahre mit dem Bruder meines Opas eben in Sütterlin geschrieben.
Mit Mitte 20 wollte ich es einfach lernen und hatte die beste Unterstützung dabei und viel Gelegenheit zum Üben 😉
Du hast Recht: Es ist mühsam, aber es lohnt sich. Es ist ein Eintauchen in vergangene Zeiten, die dadurch so unglaublich lebendig werden. Einfach wunderbar!
Über mein Herzensprojekt habe ich mir noch nie so wirklich Gedanken gemacht. Ich werde mich aber mal auf die Suche machen.
Vielen lieben Dank für deine Ideen und den schönen Beitrag 🙂
Alles Liebe
Marina
Liebe Marina,
oh, das ist ja interessant! Du hast tatsächlich selbst in Sütterlin geschrieben? Wie schön …
Und gelernt hast du die Schrift mit Mitte 20? Hut ab!
Ich finde auch, dass die altdeutsche Schrift schön aussieht. Und soweit ich weiß, hat meine Großmutter großen Wert auf eine schöne Handschrift gelegt. Das ist ihr gelungen!
Das mit dem Entziffern – schwierig finde ich vor allem Eigennamen und unvollständige bzw. unlesbare
Ich bin schon gespannt, wie gut ich vorankomme. Und ich freue mich 🥰 Vor allem auf das Eintauchen in vergangene Zeiten, wie du sehr treffend geschrieben hast. Und wer weiß, vielleicht findest du in den nächsten Tagen noch ein eigenes Herzensprojekt und machst einfach mit
Danke für deinen wunderbaren Kommentar!
Liebe Grüße
Astrid