Mit diesem Blogartikel beteilige ich mich an der Blogparade von Anna Koschinski zum Thema “Schreiben über das Schreiben”. Ich habe mich gefragt: Was bedeutet mir das Schreiben? Dabei ist mir klar geworden: Schreiben ist sowas wie mein Lebenstraum.
Ich weiß, das hört sich ein wenig theatralisch an, aber ein treffenderer Begriff fällt mir momentan nicht ein. Es ist mir klar geworden, während ich über meinen Beitrag zu Annas Blogparade nachdachte. Vielleicht kannst du es nachvollziehen wenn du mehr über die Rolle des Schreibens in meinem Leben weißt. Okay, lass mich erklären, warum ich gern schreibe, wann ich damit begonnen habe und wie mein Schreibprozess verläuft.
Ich denke in Texten und bin nur semi-glücklich darüber
Vielleicht macht das jeder und jede andere auch so, ich stecke ja nicht in deren Köpfen. Aber wenn ich über ein Thema nachdenke, formuliere ich in Gedanken einen Blogartikel. Oder einen Newsletter. Oder ein ganz anderes Textformat. Jedenfalls sehe ich meine Gedanken und Ideen immer aufgeschrieben vor mir.
Dass ich dann, wenn ich am besten denken kann, meistens gerade nicht schreiben kann – Stichwort Dusche, Sport, Autofahren … empfinde ich oft als Dilemma. Denn in diesen „kreativen Auszeiten“ habe ich meinen Text in Gedanken bereits nahezu druckreif formuliert.
Wenn ich dann nicht schnell genug die Gelegenheit habe, all das aufzuschreiben, werde ich ungeduldig. Weil ich weiß: Je mehr Zeit vergeht, umso mehr von meiner „fast fertigen Arbeit“ geht auch wieder verloren.
Inzwischen habe ich dafür eine erste Lösung gefunden, die ich in meinem Blogartikel Blitzschnell transkribieren mit KI: Ideen festhalten, die nicht verloren gehen dürfen im Detail beschrieben habe.
Möchte ich deshalb ständig am Laptop sitzen, nur damit ich meine Gedanken und Ideen festhalten kann? Eher nicht. Und es würde ja auch nichts bringen. Denn dass wir unsere besten Ideen gerade denn haben, wenn wir entspannt sind und nicht krampfhaft über den nächsten Satz nachdenken, wird schon einen Grund haben.
Die 5 wichtigsten Gründe, warum ich gern schreibe
Hier habe ich die wichtigsten Gründe für meine Schreibliebe zusammengetragen:
Grund 1: Ich schreibe lieber, als dass ich spreche
Ich bin keine Blitz-Denkerin. Das wird mir bewusst, wenn ich mich in Gesprächssituationen spontan äußere. Oft denke ich hinterher: „Das war jetzt aber nur die halbe Wahrheit …“ oder „Da fehlt doch ein wichtiger Aspekt …“ Das kann schon mal zu Missverständnissen führen. Oder mein Statement ist nicht so verständlich oder überzeugend rübergekommen wie beabsichtigt.
Schriftlich passiert mir das eher nicht. Da hätte ich mir die nötigen Sekunden genommen, um meine Gedanken zu ordnen und erst dann zu formulieren. Wenn ich allerdings vor jeder Äußerung ausreichend lange nachdenke, komme ich in manchen Gesprächen nie zu Wort. Aua, ich weiß selbst, wie sich das anhört. Aber so rutschen mir gelegentlich Sachen raus, die nicht so gut durchdacht sind und hinterher ärgere ich mich darüber.
Grund 2: Das Schreiben fällt mir leicht
Anders als vielen anderen Menschen fällt mir das Schreiben leicht. Zwar nicht immer und auch nicht zu jedem Thema, aber meistens schon. Dabei habe ich gar nicht den Anspruch, künstlerisch, besonders schön oder geschliffen zu formulieren. Eine „Edelfeder“ bin ich nun wirklich nicht. Wenn ich Texte anderer Autoren oder Blogger:innen lese, denke ich oft “Wow, super … und was mache ich hier eigentlich???”
Schreiben ist nun einmal das Medium, das mir am vertrautesten ist. Und eigentlich habe ich auch überhaupt keine Lust, mich mit anderen zu vergleichen. Aber man darf ja mal anerkennen, wenn andere Texte gefallen oder beeindrucken …
Grund 3: Ich lerne durch das Schreiben
Beim Schreiben setze ich mich mit dem jeweiligen Thema intensiv auseinander. Und auch wenn ich das Schreiben nicht als „Lerntool“ oder „Lernmethode“ betrachte, bringt es mir jedes Mal neue Erkenntnisse. Hinterher bin ich immer ein Stückchen schlauer. Für einen „Wissensjunkie“ wie mich also perfekt!
Das Beste daran: Das Schreiben ist nur der erste Schritt. Sobald ich über ein Thema geschrieben habe, befasst sich mein Unterbewusstsein – Judith Peters nennt es ihren kreativen Autopiloten – auch weiterhin mit dem Thema. Plötzlich entdecke ich immer wieder weitere Aspekte, verknüpfe sie miteinander, stelle weitere Bezüge her und ergänze meine Blogartikel damit. Doch dazu später mehr.
Grund 4: Schreiben ist ein fantastisches Problemlösungstool
Ich weiß selbst, dass ich das viel zu wenig mache: Mich mit Dingen, die mich sehr beschäftigen, schriftlich auseinanderzusetzen. Sozusagen als Problemlösungswerkzeug. Möglichst mit der „Freewriting-Methode“ – ohne Unterbrechung unzensiert schreiben – und wenn der Schreibfluss versiegen will, einfach schreiben “mir fällt nichts ein …”.
Ralf Senftleben von Zeit zu leben hat kürzlich in einem Newsletter sehr anschaulich beschrieben, wie er das Schreiben ganz bewusst einsetzt, um Klarheit zu gewinnen, Probleme zu lösen, Ideen zu kanalisieren. Und natürlich, um Content zu produzieren.
Wie gesagt, ich mache das nur selten so, hatte aber sofort den Impuls, diese Herangehensweise stärker und ganz bewusst in mein Leben zu integrieren. Denn dass sie gut funktioniert, weiß ich.
Ich habe mich gerade im beruflichen Kontext früher oft gefragt, warum ich knifflige Probleme oft allein dadurch lösen kann, indem ich sie mit Kolleg:innen bespreche. Oft kenne ich die Lösung, sobald ich das Problem formuliert habe, ohne dass mein Gegenüber etwas dazu gesagt hat.
Inzwischen weiß ich, dass das strukturiere Darstellen eines Sachverhalts – und das passiert ja, wenn ich andere um ihren Rat oder ihre Bewertung frage – auch beim Denken hilft. So ähnlich funktioniert auch das Schreiben für mich. Wenn ich erst mal im Schreibflow bin, komme ich oft allein durch das Schreiben zu einer Lösung.
Grund 5: Ich liebe den Schreibflow
Beim Schreiben vergesse ich die Zeit. Wenn ich einen Blogartikel, Newsletter oder anderen Content gedanklich „ausgearbeitet“ habe und kurz danach eine Gelegenheit zum Schreiben habe, bin ich ruck-zuck im Schreibflow. Wenn ich mich unvorbereitet zum Schreiben an den Laptop setze, dauert es etwas länger, aber für diesen Fall gibt es eine Technik, die ich weiter unten genauer beschreibe.
Es gibt aber auch Tage, an dem das Schreiben eine Quälerei für mich ist. Dann versuche ich es auf einen Zeitpunkt zu verschieben, an dem es besser läuft. Meistens geht das ja auch.
Mir gehen ständig Dinge durch den Kopf – nicht nur potenzielle Blogartikel und Newsletter sondern auch Alltagsthemen. Auch hier denke ich so, als würde ich meine Gedanken aufschreiben wollen. Da es hier aber nicht um Content-Produktion geht, genieße ich die Gedankenspiele, auch wenn ich nichts verschriftliche. Allerdings hat mich Ralfs oben erwähnter Newsletter dazu angeregt, auch das einmal auszuprobieren.
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Wie kam ich zum Schreiben?
Wenn du jetzt erwartest, dass ich schon als Kind Gedichte oder Kurzgeschichten geschrieben habe – oh no! Aufsätze in der Schule fielen mir zwar leicht und ich bekam auch ganz gute Noten, aber das war es dann auch. Ich habe unglaublich viel gelesen, mir zu den Büchern Notizen gemacht und Zitate herausgeschrieben. Und irgendwann habe ich im Judo-Trainingslager Western-Stories geschrieben, für die meine Mit-Judokas jeden Tag eine Fortsetzung erwartet haben. Wie gesagt, Schreiben war einfach normal für mich, meine größte Leidenschaft galt damals aber dem Nähen. Überhaupt der Mode.
Beruflich habe ich als Bauingenieurin vor allem technische Texte geschrieben. Auch das übrigens sehr gern – und zwar bis heute!
Es muss im Jahr 2004 gewesen sein, als ich auf einen Fernlehrgang „Werbetexten“ aufmerksam wurde – heute würde man „Copywriting“ sagen.
Ich zog den Werbetexter-Fernlehrgang neben meinem Hauptberuf durch und arbeite seitdem – seit inzwischen fast 20 Jahren – als Werbetexterin. Mehrere Jahre war ich hauptberuflich selbstständig, seit inzwischen 12 Jahren nebenberuflich.
Während meiner hauptberuflichen Selbstständigkeit bot ich auch Onlinekurse über Verständlichkeit beim Schreiben an. Wahrscheinlich kann sich heute kaum jemand vorstellen, dass es 2008 schon Onlinekurse gab. Damals fand der gesamte Austausch im Chat statt und das Unterrichtsmaterial waren PDF-Dateien.
Wann ging das los mit dem Bloggen?
Während meiner früheren Fulltime-Selbstständigkeit hatte ich mir einen Blog aufgebaut. Mit einem E-Mail-Kurs als Freebie baute ich meine Newsletterliste auf und schrieb regelmäßig Blogartikel. Doch als ich mich nach 5 Jahren Fulltime-Selbstständigkeit dazu entschloss, meine Selbstständigkeit nebenberuflich weiterzuführen, bekam mein Blog weniger Aufmerksamkeit.
Mein neuer Job forderte mich mehr als erwartet und darauf konzentrierte ich meine Kräfte. Als dann eine Abmahnwelle im Internet kursierte, fühlte ich mich von den neuen Anforderungen überfordert und machte “kurzen Prozess” mit meinem ohnehin nur noch vor sich hin dümpelnden Blog.
Eigentlich war für mich klar, dass ich dem Bloggen und dem Onlinebusiness damit nicht den Rücken kehren wollte. Nur, mein bisheriger Blog befasste sich mit Immobilienmarketing und das war mit meinem neuen Job nicht mehr mein berufliches Thema. Und damit interessierte es mich auf einmal auch nicht mehr. Typisch Scannerpersönlichkeit …
Genau genommen wollte ich schnell wieder einen neuen Blog aufsetzen, nur mit einem neuen Thema. Denn an dem Konzept des Onlinebusiness über Content zweifelte ich nicht eine Sekunde – bis heute. Ich habe die Sache auch nie aus den Augen verloren. Einer meiner liebsten Podcasts war „Wunderliche Weltklugheit“ von Thomas Dahlmann, ich las nach wie vor Newsletter zum Onlinemarketing und buchte auch mal den einen oder anderen Onlinekurs zu Positionierung und Themenfindung.
Doch obwohl das Thema Blog-Neustart für mich ständig präsent war, kam ich einfach nicht so richtig voran. Und zwar aus zwei Gründen:
Der Grund Nr. 1 wird zwar immer so lapidar als Ausrede abgetan, kann aber ein ernsthaftes Hindernis sein: Als nebenberufliche Werbetexterin mit einem Fulltime-Job, einer großen Familie und Eltern, die in dieser Zeit immer mehr Unterstützung brauchten, waren meine Kapazitäten begrenzt. Ich habe meine Werbetext-Dienstleistung deshalb auch nie beworben sondern arbeite bis heute nur für feste Kunden.
Ich fand also mehrere Jahre lang nicht die Zeit, neben all meinen Engagements auch noch “für mich” zu texten. Erst als meine Texter-Aufträge (da keine Werbung) etwas abebbten, fand ich Zeit, ernsthafte Schritte in Richtung Blog-Neustart zu unternehmen.
Die lange, schwierige Suche nach “meinem” Blogthema …
Die fehlende Zeit ist allerdings nur die halbe Wahrheit, denn ohne das zweite Hindernis hätte ich die nötige Zeit schon irgendwie gefunden. Das zweite, entscheidende Hindernis war: Ich konnte mich nicht für ein neues Thema entscheiden.
Zu dem Zeitpunkt war ich noch der festen Überzeugung, dass ein Blog nur erfolgreich sein kann, wenn er ein nischiges, suchmaschinenrelevantes Thema ausführlich und in aller Tiefe behandelt. Grundsätzlich glaube ich das auch immer noch, aber inzwischen weiß ich, dass der Weg dorthin auch “dynamisch” sein kann – dazu später mehr.
Mich hat das total blockiert. Ich finde sooo viele Dinge spannend. Gerade auch neue Themen, mit denen ich mich nie zuvor beschäftigt habe. Doch irgendwann habe ich so ein neues Thema für mich erschlossen und dann darf gern etwas Neues kommen. Siehe Immobilienmarketing.
Kein noch so ausgeklügeltes Themenfindungs-Tool und kein Positionierungskurs führte mich zu einem Thema, bei dem ich mir vorstellen konnte, dauerhaft Zeit und Energie dafür aufzuwenden. Angesichts meiner ständigen Zeitknappheit war für mich klar: Ich muss mich für das Thema dauerhaft interessieren, natürlich soll es auch andere interessieren und ich will Spaß daran haben.
… und dann war alles ganz einfach!
Erst 2021 wurden meine Ideen ums Bloggen wieder konkreter. Mir war irgendwann klar, dass für mich nur ein einziges Thema in Frage kommt, weil es mich schon immer brennend interessiert: Persönlichkeitsentwicklung – zumindest als Oberthema.
Konkret geht es für mich ja immer um die Frage: Wie finde ich als Scannerpersönlichkeiten Zeit für alle meine Leidenschaften? Wie gelingt es mir, alles, was mir wichtig ist, in mein Leben zu holen? – und verfasste erste Artikel dazu.
Nur … dabei blieb es dann erst mal. Mein WordPress-Blog ging monatelang nicht an den Start, die Artikel lagen auf meiner Festplatte herum und die Rechnung meines Hosters bereitete mir regelmäßig ein schlechtes Gewissen.
Warum ich nicht loslegte? Ganz einfach: Meine Positionierung war nach meinen eigenen Maßstäben viel zu schwammig.
An den Start ging mein neuer Blog erst im Jahr 2022 mit Judith Peters‘ Blog-Challenge Boom Boom Blog. Was mir den nötigen Schubs gegeben hat sind zwei Dinge:
- Judiths Ansatz des “dynamischen Bloggens”, bei der wir uns die Freiheit nehmen, zu schreiben was und worüber wir wollen.
- Ihr Satz „Die Klarheit kommt beim Schreiben.“
Hier war also jemand, der nicht sofort von mir eine superspitze thematische Ausrichtung verlangte. Genau das brauchte ich.
Wie es mir aktuell mit dem Schreiben geht
Heute bin ich sehr froh, wie es aktuell ist. Ich habe wesentlich mehr Content-Ideen, als ich umsetzen kann. Irgendwann kommt die nächste Artikelempfehlung, die nächste Blogdekade, die nächste Blogparade – und dann schöpfe ich aus meinem Fundus: Mein Notion-Workspace ist prall gefüllt mit Ideen für Blogartikel, für Newsletter, mit halbfertigen Texten, die mal fertig werden – oder vielleicht auch nicht. Ich mag das so.
Manchmal wünsche ich mich auf eine einsame Insel. Ohne Verpflichtungen und mit ganz viel Zeit, damit ich all die Artikel schreiben kann, die schon halbfertig, als Idee oder als erster Gedanke in meinem Notion-Workspace lagern. Aber will ich das wirklich? Dauerhaft einsam schreiben?
Ganz ehrlich: Paar Tage mag das ganz schön sein. Aber wie es mir auf Dauer damit gehen würde, weiß ich ja aus meiner Vollzeit-Selbstständigkeit als Texterin. Nicht gut. Ich brauche auch mein anderes Leben. Meinen Job in einer völlig anderen Welt, in der ich den meisten meiner Kolleg:innen niemals etwas über Bloggen, Onlinebusiness, Selbstständigkeit oder Schreiben erzählen könnte – für die meisten ist das eine fremde Welt. Muss ich ja auch nicht. Im Moment ist es gut wie es ist.
Better done than perfect
Ich habe die Better-done-than-perfect-Mentalität als einen meiner Werte definiert. Nein, unter Perfektionismus leide ich wirklich nicht. Gerade beim Bloggen ist das super, da ich jeden meiner Blogartikel jederzeit wieder überarbeiten, verbessern, umschreiben kann. Das macht es mir leicht, schnell den Veröffentlichen-Button zu klicken. Ich weiß ja, dass mein Artikel sowieso nicht sofort gelesen wird. Aber er kann ja schon mal von den Googlebots gecrawlt werden.
Obwohl … es gibt schon Artikel, die mich in dieser Hinsicht überraschen, weil sie dann doch recht schnell gefunden und geklickt werden. Spätestens dann sollte ich noch einmal reinschauen, was ich da so geschrieben habe …
In meiner Werbetexter-Ausbildung habe ich gelernt, einen fertigen Artikel eine Nacht liegenzulassen und am nächsten Tag noch einmal zu lesen und ggf. zu überarbeiten. Wenn die Zeit knapp ist, ruht der Text wenigstens für ein paar Stunden.
In dieser Zeit resettet sich die Wahrnehmung und ich lese meinen Text anschließend distanzierter. Dabei fallen mir Dinge auf, für die ich vorher blind war und ich kann sie überarbeiten. Gleichzeitig denke ich aber auch: Hey, das ist ja viel besser als ich dachte! Gut, um den inneren Kritiker im Zaum zu halten.
In der Regel passiert dieses nochmalige Lesen am Tag nach der Veröffentlichung. Allerdings kommt es vor, dass ich es nicht mache, weil dann längst das nächste Projekt ansteht. In der Blogdekade meiner Blog-Community The Content Society im letzten Februar, bei der wir 10 Blogartikel in 10 Tagen geschrieben hatten, war es beispielsweise so.
Insgesamt gehört es jedoch zu meiner Routine, den Artikel kurz nach dem Veröffentlichen noch einmal zu lesen und zu überarbeiten.
Abgesehen von dieser ersten Korrekturschleife kurz nach der Veröffentlichung überarbeite ich meine Artikel aber auch immer wieder inhaltlich. Da ich mich mit den Themen regelmäßig befasse, gibt es immer wieder neue Gedanken und neue Aspekte, die ich nach einer gewissen Zeit hinzufüge.
Mein Schreibstil
Poetisches Schreiben, blumige oder besonders geschliffene Formulierungen, sowas gibt es bei mir nicht. Ich spreche ja auch nicht so. Auch hier hat mich meine Werbetexter-Ausbildung geprägt:
- Schreibe, wie du sprichst.
- Verständlichkeit ist King
- Kein Witz, keine Ironie. Das könnte missverstanden werden.
- Kurze Sätze.
- Keine abgedroschenen Floskeln.
- Du-Ansprache. Stell dir vor, du schreibst an eine gute Freundin, einen guten Freund.
- Knallhart kürzen. Kill your darlings. (Ich habe ein ellenlanges Word-Dokument, in das ich meine gekillten „Darlinge“ reinkopiere, sozusagen als Darling-Friedhof. Tut nicht ganz so weh wie das Löschen …)
Mein Profi-Tipp: Freewriting
Was soll ich schreiben? Wie überwinde ich die Angst vor dem leeren Blatt? Diese Fragen stelle ich mir gelegentlich, wenn ich schreiben will, aber noch keinen (fast) fertigen Text im Kopf habe. Um meinen Schreibflow anzukurbeln, nutze ich auch hier eine Methode, die ich in meiner Werbetexter-Ausbildung kennengelernt habe: das Freewriting.
Ich hatte diese Methode bereits oben bei meinen Schreibgründen kurz angerissen. Beim Freewriting schreibe ich mehrere Minuten lang, z. B. 15 Minuten, ununterbrochen über das Thema, um das es gehen soll – nur um ins Schreiben zu kommen. Das Resultat soll gar nicht verwendet werden. Dort stehen zum Beispiel auch Passagen wie „Ich weiß nicht weiter, was schreibe ich dazu, mir fällt nichts ein …“ – eben dann, wenn mir gerade nichts einfällt.
Wenn ich erst mal im Schreibflow bin, läuft es. Und erstaunlicherweise lässt sich einiges von dem, was ich zunächst nur zum Warmwerden geschrieben hatte, doch noch verwenden.
Spannendes Thema: die KI
Heute experimentiere ich auch viel mit ChatGPT. Klar, nicht bei persönlichen Artikeln wie diesem. Aber wenn es um Fachthemen geht, schon mal. Mit Hilfe der KI schaffe ich die Struktur und ein erstes Grundgerüst. Ehrlich gesagt, dauert es bei mir ewig, aus einem KI-basierten Text etwas Eigenes zu machen. Ich glaube, es liegt einfach daran, dass ich ohne KI eine ganz andere Schreibroutine habe als mit KI. Aber ich bin sicher, ich werde auch dafür eine Lösung finden.
Ich überarbeite den Artikel später ständig, wenn ich zu dem Thema Ergänzungen, neue Ideen, neue Erkenntnisse habe. So werden auch diese Artikel nach und nach immer persönlicher.
Erstaunlicherweise – oder sagen wir, entgegen entsprechender Warnungen – ranken solche KI-lastigen Artikel erstaunlich gut bei mir.
Schreiben als Lebenstraum – warum genau?
Die Erkenntnis, dass Schreiben so etwas wie mein Lebenstraum ist, kam mir spontan beim Hören des Podcasts Durchbruch – zwei ü40 Frauen auf dem Weg zum Erfolg.
Conny und Cla sprachen in Folge #48 über das Älterwerden. Klar, das ist auch für mich ein Thema. Dabei wurde mir wieder mal bewusst, wie sehr sich meine Pläne für meine in 2 – 5 Jahren bevorstehende Rentenzeit von denen meiner Kolleg:innen unterscheidet. Ich freue mich nämlich vor allem darauf, endlich Zeit zum Schreiben zu haben und zu allem, was sich daraus entwickelt.
Fazit: Ich liebe die Welt, in die ich seit meinem Blog-Neustart wieder zurückgekehrt bin. Es bereichert mich unendlich, mich mit spannenden Menschen zu vernetzen und mich auf neue, interessante Sichtweisen, Entdeckungen und Erlebnisse einzulassen. Ich bin wieder zurückgekehrt in die Online-Welt, und das macht mich einfach glücklich.
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Liebe Astrid, deine 5 Gründe zum Schreiben kann ich sooo gut nachvollziehen. Und die Überzeugung, dass die Artikel meist eh nicht sofort gelesen werden und jederzeit von dir überarbeitet werden können, ist wirklich hilfreich. Das werde ich mir zu eigen machen.
Ich wünsche dir weiterhin viel Freude beim Schreiben.
Heike
Liebe Heike,
genau, das schnelle Veröffentlichen „unperfekter“ Artikel ist wirklich ein gutes Rezept gegen die sogenannte „Content-Ängst“ ala Judith Peters. Ich wünsche dir viel Spaß und Erfolg damit.
Liebe Grüße
Astrid