Mein Juli begann mit einem tollen Erlebnis und vielen Plänen für den restlichen Monat – und dann kam alles ganz anders. Auch wenn ich theoretisch weiß, dass jeder mal krank werden kann – für mich ist es eine neue Erfahrung. Ich mache nun das Beste aus meiner erzwungenen Ruhepause und beschäftige mich mit Dingen, für die ich mir wohl sonst keine Zeit genommen hätte. Aber der Reihe nach:
#1 – Unterwegs mit der Hansetour Sonnenschein
Mein Juli begann mit der Hansetour Sonnenschein – einem Rad-Event, auf das ich mich lange gefreut hatte. Wie schon im letzten Jahr fuhr ich mit ca. 200 anderen Radsportlern 4 Tage lang durch Mecklenburg, um Spenden für chronisch kranke und krebskranke Kinder zu sammeln. Insgesamt absolvierten wir in diesen 4 Tagen ca. 600 Kilometer auf unseren Rennrädern und sammelten mehr als 110.000 Euro an Spenden ein.
Unglaublich, diese Spendenbereitschaft. Und das in unserem Mecklenburg-Vorpommern, deren Menschen in der allgemeinen Wahrnehmung und offiziellen Berichterstattung nicht immer gut wegkommen. Umso mehr war ich beeindruckt von der Freundlichkeit und der Spendenbereitschaft der Einheimischen und Urlauber, wenn es um einen so guten Zweck geht.
Die Tour selbst war härter als im letzten Jahr. Wir hatten viel mehr Wind und die diesjährige Strecke war wesentlich hügeliger. Was für Steigungen es in unserem Land gibt, wurde uns am Tag 3 bewusst. Da waren wir nämlich ausschließlich auf unserer “Hausstrecke” unterwegs, also dort, wo Hannes und ich sonst auch trainieren. Das war so flach wie wir es kennen und sowas von entspannt …
Nach meiner Rückkehr von der Hansetour Sonnenschein hatte ich noch einen einzigen Tag, an dem ich – noch ganz beseelt von den letzten Tagen – einen Newsletter verschickte und abends beim Geburtstag meiner lieben Freundin Angela war. Dort schmiedeten wir noch Pläne für die nächste Hansetour, denn wir konnten zwei der Gäste – Gitti und ihren Lebensgefährten Ralf – ebenfalls dafür begeistern.
#2 – SEO und dynamisches Bloggen
Am nächsten Tag bekam ich Fieber, landete zwei Tag später in der Notaufnahme und wurde operiert. Seitdem heilt meine Operationsnarbe und ich werde langsam wieder gesund. Anfangs konnte ich nur liegen, vor allem auf dem Rücken. Meinen Laptop hatte ich zwar immer in Reichweite, aber das Schreiben längerer Texte war nicht drin. Dazu benötige ich meine 10 Finger.
Was aber ging, war Lesen und Videos schauen. Und so nutzte ich die Zeit, um mich mal wieder mehr mit SEO zu befassen. Das hatte ich ohnehin schon lange vor und ich absolvierte gleich noch einen ziemlich krassen Kurs.
So, nun weiß ich, was ich wissen wollte. Nur … ich merke einfach, dass ich keinen Spaß daran habe. Und nicht nur das, es blockiert mich total beim Schreiben. Ich habe zwar ausgeklügelte Techniken kennengelernt, weiß nun wie man Schritt für Schritt vorgeht und welche Tools helfen – und trotzdem …
Für mich ist es ein zu krasser Gegensatz. Auf der einen Seite das Suchen nach Keywords, mit denen man gut ranken kann und daraus einen Artikel basteln – auf der anderen Seite will ich darüber schreiben, was mich bewegt und wie ich über bestimmte Themen denke. Das bekomme ich einfach nicht so richtig unter einen Hut.
Natürlich weiß ich, warum SEO wichtig ist und vielleicht ändere ich meine Meinung auch noch einmal. Dennoch ist mir in diesen Tagen noch einmal so richtig klar geworden, warum mich Judith Peters‘ Ansatz der dynamischen Bloggerin so anspricht.
Weil es dort eben nicht darum geht, dass ich nur das schreibe, was andere lesen wollen (also das, wonach gesucht wird). Sondern dass ich meine eigenen Themen setze, darüber schreibe, was ich denke, was mich bewegt, was ich teilen will. Und darauf vertraue, dass meine Leser:innen mich schon finden werden (das habe ich gerade bei Maria Bonilha gelesen, deren Wave Writing Methode mich übrigens auch sehr anspricht)
Als Kompromiss habe ich mir überlegt, dass ich meine vorhandenen Blogartikel nach SEO-Gesichtspunkten optimiere. Ich sehe ja, welche Artikel zu welchen Suchbegriffen gefunden werden und kann daraus meine Schlussfolgerungen ziehen.
Vielleicht bekomme ich dadurch sogar Spaß an SEO und aus mir wird doch noch eine krasse SEO-Bloggerin? Vorstellen kann ich es mit gerade nicht, aber wer weiß das schon …
#3 – Habe ich jetzt endlich „Planerfrieden“?
Es gibt wohl kaum eine Tätigkeit, bei der ich so ausdauernd und im Flow bin wie beim Einrichten eines neuen Produktivitätstools. Der Zauber des Neuen oder die Hoffnung, jetzt endlich für immer perfekt organisiert zu sein? Wahrscheinlich trifft beides zu.
Ich habe Zugänge zu Todoist, Evernote, Trello, Notion und Task, die fallen mir jedenfalls sofort ein. Jedes dieser Tools sollte DAS Tool für den Rest meines Lebens sein. Jedes davon habe ich mal eine Zeitlang sehr intensiv genutzt, aber nach ein paar Monaten oder Jahren war meine Euphorie vorbei – ohne dass ich das jeweilige Tool jemals so eingerichtet hätte, dass es wirklich alle meine Bedürfnisse erfüllt.
Nicht, dass ich es nicht versucht hätte. Es gab auch immer noch eine zweite oder dritte Chance für meine Tools, aber entweder stellte ich dabei fest, dass sich das, was mir wichtig war, doch nicht einrichten ließ oder ich hatte schon ein neues Tool im Blick.
Dabei nutze ich jedes meiner bisherigen Tools nach wie vor. Das heißt, überall dort sind Informationen, Daten, Aufgaben enthalten, die mehr oder weniger aktuell und mehr oder weniger wichtig sind.
Vor einem Jahr war Notion das neue Tool meiner Wahl. Ich hatte es erst einmal “eben so” eingerichtet und nutze es seitdem auch regelmäßig, allerdings in dem Bewusstsein, dass es noch nicht optimal für mich funktioniert.
Nur, für die richtige Konfiguration hatte ich mir nie die Zeit genommen. Stattdessen ärgerte mich über mich selbst, weil ich meine Organisationsdefizite fast täglich zu spüren bekam.
Am letzten Juli-Wochenende – ich konnte endlich wieder zeitweise aufrecht sitzen und schreiben – packte es mich dann. Ich erinnerte mich an ein Notion-Template mit Online-Kurs der zertifizierten Notion-Beraterin Dagmar Mehling, mit dem ich schon länger liebäugelte.
Nun war ich endlich “bereit” und hoch motiviert. Ich war überzeugt davon, dass das Template von Dagmar meinen Vorstellungen ziemlich nahe kommt und installierte es kurzerhand. Und dann konnte ich einfach nicht aufhören, alles einzurichten.
Natürlich frage ich mich, ob das, was ich jetzt einmal angelegt habe, auch in der Praxis für mich wie erwartet funktioniert. Ich hoffe es. Schließlich soll es ja “für immer” sein. Habe ich endlich „Planerfrieden“, wie ich heute bei Zeitplanerin Anita Weiß gelesen habe?
Übrigens beruhigt mich inzwischen das Wissen, dass ich nicht alleine bin mit meinem Tool-Hopping. Verschiedene Trainer:innen, deren Podcasts ich höre, wechseln auch immer mal ihre Planungsmethode. Von Tool zu Tool, von analog zu digital und wieder zurück von digital zu analog.
Auch die Tatsache, dass man dann ja seine Aufgabe neu erfassen muss, wird dort eher als “Bereinigung” der alten To-Do-Liste gesehen. Da ist was dran. Das, was in den alten Tools übrig bleibt, ist dann eher eine Might-Do-Liste.
Was sonst noch los war
- Nicht so viel wie sonst. So viel Ruhe hatte ich noch nie in meinem Leben.
- Wir hatten lieben Besuch unserer in Hamburg lebenden Töchter, leider in der Anfangszeit meiner Krankheit. Der Besuch von Tina und ihrer Familie war als Urlaubswoche geplant und somit fand alles, was schon lange geplant war, ohne mich statt.
- Ansonsten habe ich versucht, das Beste aus meiner Krankheit zu machen, viel zu schlafen (was wegen der Schmerzen anfangs schwierig war) und meine “Säge zu schärfen”. Falls du nicht weißt, was mit „Säge schärfen“ gemeint ist, kannst du hier nachlesen.
Nun hoffe ich nur, dass ich bald wieder fit bin und im nächsten Monatsrückblick wieder von schönen Erlebnissen berichten kann.
Hallo liebe Astrid, du Powerfrau!
Ich freu mich auf Sport-Inspirationen von dir und mehr von dir zu lesen.
Toller Monatsrückblick Danke, dass du deine Erlebnisse mit uns teilst,
Liebe Grüße Nicole
Oh, danke liebe Nicole,
wie schön, dass meine Sport-Erlebnisse dich inspirieren. Das spornt mich doch gleich wieder an 🙂
Herzlichen Dank und liebe Grüße
Astrid
Wow! So viele geadelte Kilometer für den guten Zweck! Respekt! – Ich fahre hier schon Umwege, weil ich die „Hügelchen“ nicht hoch komme … 😀
Liebe Rosi,
naja, der gute Zweck „adelt“ die Sache zwar, aber man schafft das nur, wenn man auch Spaß an der Sache hat und das nicht zum ersten Mal macht. Im Alltag machen die „Hügelchen“ tatsächlich nicht immer Spaß 🙂
Liebe Grüße
Astrid