Hörst du auch so oft, wie schlimm es ist, wenn man älter wird? Findest du selbst dein Alter auch so „schlimm“? Dann fehlen dir vielleicht die richtigen Vorbilder, oder – wie ich sie nenne – ältere Rolemodels für dein späteres Leben. Mein Tipp: Schaue dich einmal ganz bewusst in deinem Umfeld um: Familie, Freunde, Beruf oder auch online oder im öffentlichen Leben – dort findest du bestimmt Menschen, die so sind oder so leben, wie auch du es dir in einigen Jahren vorstellen kannst.
Ich selbst finde die Zahl meines Alters (60) tatsächlich etwas beunruhigend, aber das liegt vor allem daran, dass mir – schon rein rechnerisch – immer weniger Lebenszeit bleibt, um all das zu erleben oder umzusetzen, was ich in meinem Leben noch vorhabe. Ansonsten geht’s mir heute nicht viel anders als mit 50 oder 40.
Allerdings gehe ich mit meiner Zeit jetzt viel bewusster um als früher. Und wenn ich früher manchmal dachte „das mache ich irgendwann mal …“ gebe ich jetzt Gas, wenn Dinge mir wirklich wichtig sind.
Angst vor dem Älterwerden hatte ich dank meiner Vorbilder nie …
Wirklich wichtig fand ich die eigentliche Zahl meines Alters nie. Vielleicht liegt es daran, dass ich schon immer sehr coole Rolemodels hatte: Menschen, die einige Jahre älter sind als ich und die auf irgendeine Weise Vorbilder für mich sind.
Einige von ihnen begleiteten mich mein ganzes Leben, so wie meine Mutter, oder schon seit sehr langer Zeit, wie zum Beispiel Jutta. Jutta war meine Kollegin an meiner allerersten Arbeitsstelle. Sie war etwa 10 Jahre älter als ich, hübsch, sportlich, humorvoll, witzig und immer gut gelaunt – und nur weil ich Jutta kannte, war die Vorstellung, mal über 30 zu sein, gar nicht mehr so schlimm für mich.
An meiner nächsten Arbeitsstelle kam Angela hinzu. Sie war 7 Jahre älter als ich, klug, schön, schon damals sehr tiefgründig und ein wenig weise. Auch sie nahm mir allein dadurch, dass ich sie kannte, die Angst vor dem Älterwerden und dem Verlust der Schönheit (das war in meiner damaligen Wahrnehmung das Schlimmste, was ich mir in Verbindung mit dem Älterwerden vorstellen konnte – an Krankheiten oder Gebrechlichkeit dachte ich damals noch nicht).
Im Laufe meines Lebens lernte ich immer mehr Menschen kennen, die noch heute auf irgendeine Weise Rolemodels für mich sind: Heidrun und Manfred, Lieven, Gitti und Ralf, Marion … um nur einige zu nennen.
Einige von ihnen treffe ich jedes Jahr auf Angelas Geburtstagsfeier. In meinem Monatsrückblick auf den Juli 2022 habe ich darüber berichtet.
Ich bin euch so dankbar, meine Rolemodels!
Jede Begegnung mit Angelas Freundeskreis oder einem anderen meiner „Rolemodels“ hinterlässt noch tagelang Glücksgefühle in mir. Sie alle genießen ihr Leben und machen interessante Dinge: Sie schreiben Bücher, machen Musik, töpfern, reisen oder gehen in ihrem Sport auf.
Niemals habe ich eins meiner Rolemodels sagen hören „ich bin zu alt für …“
Niemals habe ich erlebt, dass uns der Gesprächsstoff fehlt.
Keins meiner Rolemodels würde auf die Idee kommen, stundenlang über Krankheiten oder die schlechte Welt zu klagen, verbittert über „die Jugend von heute“ zu lästern oder im Alltag praktische Funktionskleidung in „rentnerbeige“ zu tragen.
Jedes Treffen mit einem meiner Rolemodels endet mit einem Sack voller neuer Ideen und Inspirationen.
Es wird niemals langweilig. Niemals für mich und auch niemals für meine Rolemodels.
Dafür bin ich sehr, sehr dankbar.
Rolemodels in der Online-Welt
Rolemodels habe ich aber nicht nur in meiner Offline-Welt. Online gibt es ebenfalls Menschen, die mir schon seit sehr vielen Jahren „vorangehen“. Hier sind drei davon:
- Mit Monika Birkner fühle ich mich schon seit Beginn meiner Selbstständigkeit vor fast 20 Jahren online verbunden. Sie hatte bereits damals erste, sehr hochwertige digitale Angebote für Business-Starter:innen, von denen ich sehr profitiert habe. Für mich war sie eine Vorreiterin im Online-Marketing, das damals in Deutschland noch weitgehend unbekannt war. Ob sie damals bereits diese spezielle Ausrichtung auf Scannerpersönlichkeiten oder – wie sie uns nennt – vielseitige Solopreneure hatte, weiß ich nicht. Heute ist es jedenfalls ihr Spezialgebiet, und ihre Impulse dazu finde ich immer wieder spannend. Momentan faszinieren mich besonders ihre Gedanken zur Crescendo-Mentalität.
- Ralf Senftleben ist für mich ebenfalls ein Rolemodel aus meinem damaligen Start in die Selbstständigkeit und vor allem ins Online-Business. Seine Website Zeit zu leben gab es damals bereits und sie war reich gefüllt mit wertvollen Inhalten rund um die Persönlichkeitsentwicklung. Wie ich ihn damals entdeckt hatte, weiß ich nicht mehr, wahrscheinlich über einen Onlinekurs (ja, die gab es damals auch schon).
- Last but not least: Meike Winnemuth! Ihre coolen, abgefahrenen und in ihrem Blog dokumentierten Self-Challenges habe ich vor vielen Jahren mit Begeisterung verfolgt. In meinem Blogartikel „Sie ist für mich die Self-Challenge-Queen: Die Journalistin Meike Winnemuth“ erfährst du mehr darüber.
Warum auch du ein Rolemodel brauchst
Natürlich hilft uns der Gedanke an unser „Rolemodel“ über Phasen hinweg, in denen wir uns doch mal mit unserem Alter nicht so gut fühlen. Doch es ist ja nicht nur das.
Durch das zunehmende Bewusstsein, wie wertvoll die mir hoffentlich verbleibende Zeit tatsächlich ist, lasse ich mich gern auch von anderen Menschen anregen, die „mitten drin“ in meinem zukünftigen Leben sind. Und es ist ein großer Unterschied, ob ich dann Menschen vor mir sehe, die unglücklich, unzufrieden und gelangweilt sind oder ob diese Menschen ein Leben führen, das ich mir auch für mich vorstellen kann.
Wahrscheinlich sind dir längst einige Menschen eingefallen, die in deinem Leben eine ähnliche Rolle gespielt haben oder dich immer noch so inspirieren, so wie mich meine Rolemodels. Wenn nicht – was hindert dich daran, dir jetzt noch so ein Vorbild zu suchen?
Schau einfach, wen du kennst, auch nur entfernt, von dem oder der du denkst: Ach sieh an, das macht die immer noch, mit … Jahren? Oder: Damit hat er jetzt, mit … Jahren angefangen? Wie cool!
Vergiss nicht: „Ältere Ladys sind coole Mädels, die nur schon etwas länger auf der Welt sind.“ 😉
Schreib mir doch mal in den Kommentar: Hast du auch so ein Rolemodel – oder vielleicht sogar mehrere?
Was für ein cooler Post, liebe Astrid. Spontan fällt mir noch Iris Apfel ein. Ich finde diese Frau unglaublich. Überhaupt sind alle ein „Rolemodel“, die offen, neugierig und mit einem Kopf voller Ideen durch die Welt gehen. Genau so, wie Du die Menschen um Dich herum beschreibst. Ich fühle mich nicht wie 54 und mein Mann nicht wie 60. Während andere die Zeit der Rente planen, überlegen wir immer noch, worauf wir Lust haben, was wir noch ausprobieren wollen. Die wichtigen Dinge habe ich schon immer gleich umgesetzt. Ich habe schon früh erfahren (nein, nicht bei mir selbst), wie schnell das Leben eine andere Wendung nehmen kann. Es gibt noch sooo viele Möglichkeiten und – ja – da habe ich tatsächlich manchmal das Gefühl, nicht genügen Zeit dafür zu haben. Aber das würde mir vermutlich auch so gehen, wenn mein Tag 48 Stunden hätte *hahaha*
Liebe Grüße, Marita
Liebe Marita,
ganz lieben herzlichen Dank für deinen ausführlichen Kommentar! Oh ja, Iris Apfel ist der Hammer! Da hätten wir doch unser Rolemodel für das hohe Alter 🙂 …
Die vielen Ideen und Möglichkeiten die wir haben können schon überwältigend sein. Ich habe mich inzwischen auch einigermaßen mit dem Gedanken arrangiert, dass ich auch mit z.B. 48 oder noch mehr Stunden täglich das Gefühl hätte, es wäre immer noch zu wenig … alles andere wäre ein Kampf gegen die sprichwörtlichen Windmühlen 🙂
Liebe Grüße von der Ostsee
Astrid