Wie organisierst du deine Zeit, deine Ideen und Aufgaben? Bis du vollständig digital unterwegs oder auch analog? Bullet-Journal, Zeitplanbuch, Notizbuch, Software oder GTD-Mappen – ich selbst habe schon vieles ausprobiert und halte noch immer Ausschau nach DER Planungsmethode, mit der ich dauerhaft zufrieden bin. Ob es die überhaupt gibt?
Bisher dachte ich immer, die optimale Planung könne nur digital sein. Und nun berichten gleich mehrere Fans digitaler Planungstools, dass sie gerade wieder auf analoge Methoden umsteigen.
Und soll ich dir etwas verraten? Auch ich habe mir gerade wieder einen Planer aus Papier zugelegt, nachdem ich in den letzten Jahren Termine, Aufgaben, Ideen und Notizen vor allem digital erfasst habe. Nur – ich habe ihn noch nicht benutzt. Und das kam so:
Aktuell (fast) im Test: der analoge „Selfmanager“
Den analogen Planer – den „Selfmanager“ habe ich vor einigen Monaten auf Instagram entdeckt und musste ihn einfach haben. Da traf es sich gut, dass eine Freundin ein Geschenk für mich suchte und froh war über diesen Geschenktipp.
Der Planer wirkt sehr ausgeklügelt und durchdacht – aber genau das hält mich wohl gerade davon ab, ihn zu verwenden. Ich müsste schließlich erst die umfangreiche Anleitung durcharbeiten, bevor ich etwas in das schöne Buch eintrage. Und dazu mag ich mir gerade nicht die Zeit nehmen.
Natürlich könnte ich auch einfach so „drauf los“ planen und mir die Möglichkeiten des Selfmanagers nach und nach erschließen. So würde ich es bei einem digitalen Tool machen. Wer sagt denn, dass ich den Selfmanager so verwenden muss wie von den Entwickler:innen beabsichtigt?
Aber nein, ich habe Respekt vor dem schönen Leineneinband und dem guten Papier. So wie früher in der Schule. Die ersten Sätze in einem neuen Heft oder Arbeitsbuch waren immer in Schönschrift …
Ein weiterer Grund, warum ich gerade zögere, den Selfmanager zu benutzen, ist wahrscheinlich, dass ich gerade wieder einmal über eine Umstrukturierung meiner Planungsmethoden nachdenke. Zum Glück ist der Selfmanager zeitlos – so kann ich dann starten, wenn es besser passt.
Überhaupt ändern sich bei mir die Vorlieben für meine Planungstools immer mal – typisch Scannerpersönlichkeit. Vor einigen Jahren probierte ich zum Beispiel ein Bullet-Journal aus, nachdem ich jahrelang digitale Tools verwendet hatte, speziell die Programme Todoist und Evernote.
So lief es für mich mit dem Bullet-Journal
Ein Bullet-Journal ist ein Notizbuch aus Papier zum Erfassen und Verwalten diverser Informationen: Aufgaben, Ideen, Listen, Termine. Das Besondere daran ist, dass die Seiten durch die Nutzer:in teilweise oder sogar vollständig selbst gestaltet werden. Oft sind Bullet-Journals richtige kleine Kunstwerke. Okay, das war es bei mir nicht.
Für mein Bullet-Journal hatte ich kein Blanko-Notizbuch verwendet, sondern eins, dessen Seiten bereits partiell eingerichtet waren. Die eigenhändige individuelle Gestaltung der Seiten, bevor ich die eigentlichen Eintragungen vornehme, wäre mir viel zu aufwändig gewesen.
Ich hatte jeden Eintrag vorn mit einem kleinen Quadrat als Checkbox versehen. Was erledigt war, bekam einen Haken, was nicht, bekam einen waagerechten Pfeil. Das waren die Todos, die ich auf später übertagen habe. Und das war es schon an „individueller Gestaltung“.
Obwohl das Bullet-Journal durch die Vorfertigung nicht so flexibel war wie ein individuell gestaltetes, gab es genug Möglichkeiten, Gewohnheiten zu tracken, für Bücherlisten, Checklisten und Ideensammlungen. Einige Seiten funktionierte ich kurzerhand um und verwendete sie ganz anders als vorgesehen.
Das Bullet-Journal verwendete ich zwei Jahre lang – und zwar ausschließlich privat. Mein erstes Bullet-Journal hatte nummerierte Seiten, das zweite nicht. Schon das Durchnummerieren im zweiten Jahr war mir zu viel Schreibarbeit.
Was mir am Bullet-Journal gefallen hat – und was weniger
Mein Bullet-Journal führte ich zwei Jahre in Folge, doch dann machte ich mich doch wieder auf die Suche nach einem digitalen Planungstool.
Warum bei mir nach zwei Jahren Schluss war mit dem Bullet-Journal? Der Grund war damals: Ich wollte mein Planungstool jederzeit bei mir haben, und dafür war das Bullet-Journal mir zu groß und zu schwer. Auf meine digitalen Tools habe ich über jedes meiner Geräte Zugriff, so dass ich von unterwegs über mein Smartphone alles regeln kann.
Dennoch hatte das Bullet-Journal für mich Vorteile. Zum Beispiel konnte ich auch mal Notizzettel, Einkaufszettel oder ein Rezept mit hineinstecken und hatte alles dabei.
Aber der wichtigste Pluspunkt war: Meine To-Do-Liste blieb überschaubar. Während meine frühere digitale Liste in der Todoist-App immer länger wurde, weil ich wesentlich mehr Aufgaben eintrug als ich erledigen konnte, war das in meiner Bullet-Journal-Zeit anders. Da ich die Eintragungen handschriftlich vornahm, musste ich alles Unerledigte – ebenfalls handschriftlich – auf einen neuen Termin verschieben. Das erzieht ungemein zum bewussten und realistischen Planen.
Rückblickend war das Bullet-Journal eine der besten Planungsmethoden für mich. Ich könnte mir gut vorstellen, es irgendwann einmal wieder für einen Teil meiner Planung zu nutzen.
Wie ich mir das perfekte Notizbuch oder Bullet-Journal vorstelle
Für mein nächstes Bullet-Journal würde ich mir eine Lösung zwischen „blanko“ und „vordesignt“ wünschen.
- Zwar mit Struktur, aber so frei, dass auch mal Platz ist für ein Foto oder einen Zeitungsausschnitt.
- Die Seiten sollen schön aussehen, ich will aber auch nicht malen oder anderweitig viel Zeit für die Gestaltung aufwenden.
Inzwischen gibt es im Internet Vorlagen für alle erdenklichen Varianten von Bullet-Journals zum Selbstgestalten eines leeren Notizbuches. Zum Beispiel von Tombow
Anleitungen zur Gestaltung eines Bullet-Journals findest du auf Etsy. Hier würde ich mir zunächst Gestaltungstipps und Informationen zur Planung meines Bullet-Journals holen.
Vielleicht würde es mir dann auch gelingen, ohne viel Aufwand und Malerei aus meinen Notizbüchern so kleine Kunstwerke zu machen wie meine Bloggerkollegin Marita Eckmann?
Bullet-Journal – das geht auch digital!
Allerdings habe ich schnell gemerkt: Auch wenn ich kein dickes Bullet-Journal als Buch mit mir herumschleppen möchte – die strukturierte Möglichkeit für tägliche Eintragungen vermisse ich doch.
Deshalb habe ich nach einer Möglichkeit gesucht, mein maßgeschneidertes Bullet-Journal digital zu führen. Hier ist das Ergebnis: Die Tagebuch-App Custom Journal.
Die App wird mit verschiedenen Mustervorlagen für die täglichen Eintragungen ausgeliefert, die ich nach meinen eigenen Vorstellungen individuell anpassen kann:
Die App gibt es für Android und für iOS, jeweils in einer kostenlosen und einer kostenpflichtigen Premium-Version. Die Bezahl-Version ermöglicht das Anlegen mehrerer Tagebücher, unbegrenzte tägliche Erinnerungen, hunderte Schriftarten, eine automatische Sicherungsfunktion, die automatische Synchronisierung zwischen mehreren Geräten, Statistiken und vieles mehr.
Mir reicht allerdings erst einmal die kostenlose Version, da ich mit den Standardfunktionen, einem Tagebuch und einer einfachen Erinnerung auskomme. Aber wer weiß …
Nutzt du ein digitales Bullet-Journal? Hast du eine Empfehlung für ein Tool? Schreib es gern in die Kommentare.
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OMG – Was für ein toller Artikel. Bei der „Steilvorlage“ muss ich ja gleich mal loslegen. Du hast mich inspiriert, liebe Astrid.
Liebe Grüße, Marita
Liebe Marita,
ganz herzlichen Dank – du mich auch, wie du siehst/liest. Unser gestriges Thema hat mich nicht losgelassen und ich musste mein altes Bullet-Journal rauskramen.
Liebe Grüße, Astrid