Eine Herzensprojekt-Challenge: Mein Juni-Experiment mit den Tagebüchern meiner Großmutter

25. Mai 2025
Herzensprojekt-Challenge

Es gibt da etwas, das mir richtig wichtig ist. Und trotzdem komme ich kaum voran. Nicht, weil ich keine Lust hätte. Sondern weil es einfach ein bisschen mühsam ist. Und weil es nicht dringend ist. Deshalb schiebt sich immer wieder der Alltag dazwischen.

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Kennst du das? Hast du auch so ein Projekt?

Dann ist meine Herzensprojekt-Challenge vielleicht genau das Richtige für dich.

Was mein Herzensprojekt ist

Mein Herzensprojekt sind die Tagebücher meiner Großmutter.

Es sind keine Tagebücher im klassischen Sinne – sie hat darin nicht ihre intimsten Gedanken geteilt. Aber sie hat ihr Leben festgehalten. Und zwar mit viel Sorgfalt, über Jahrzehnte hinweg. Angefangen hat sie 1924, da war sie 22 Jahre alt. Damals noch nicht täglich, aber immerhin.

In meiner Erinnerung hat sie in ihren 60ern jeden Tag geschrieben. Im Haushalt meiner Großeltern gab es keinen Fernseher. Abends war also Zeit – und die hat sie zum Schreiben genutzt. Sie wollte ihre Erinnerungen festhalten, für uns. Das hat sie selbst so gesagt.

Vor einigen Jahren hat mein Vater die gebundenen Tagebücher für mich kopiert. Jetzt liegen sie hier – mehrere A4-Ordner, auf jeder Seite zwei Tagebuchseiten.

Warum es nicht einfach ist

Das Problem: Ich kann die altdeutsche Handschrift nicht einfach so lesen, auch wenn sie wunderschön aussieht. Bei gedruckten Büchern geht das, wenn ich mich erst mal „eingelesen“ habe. Aber Handschrift ist noch mal eine andere Nummer. Und weil die Tagebücher durch die Bindung am Mittelsteg nicht immer flach auf dem Kopierglas lagen, fehlen manchmal auch die Ränder.

Die Tagebuchseiten 158 und 159 – und in der Mitte fehlen immer mal paar Buchstaben …

Ich habe vor ein paar Jahren angefangen, die Seiten zu entziffern und direkt in eine Word-Datei zu übertragen. Dabei bleiben immer ein paar unlesbare Wörter offen – die markiere ich mit „…“. Manchmal ergibt sich der Zusammenhang erst später.

Letztes Jahr habe ich eine Transkriptionssoftware ausprobiert. Das hilft ein bisschen, ersetzt aber nicht das eigenständige Lesen. Vor allem Eigennamen oder abgeschnittene Wörter muss ich mir nach wie vor selbst zusammenreimen.

Warum ich’s trotzdem mache

So, genug gejammert 😉

Ja, es ist mühsam. Aber es ist es mir wert. Und wie!

Auch wenn ich weiß, wie das Leben meiner Großeltern verlaufen ist – ich kenne nur die Rückschau. Wie sie die Situationen damals erlebt und beschrieben haben, ist nochmal etwas ganz anderes.

Aktuell bin ich im Jahr 1927. Meine Großeltern waren gerade frisch verheiratet.

Allein diese drei Jahre haben mir schon so viele neue Einblicke gegeben:

  • Welche Wanderungen sie unternommen haben.
  • Dass viele der alten Bekannten aus meiner Kindheit schon damals ihre Freunde waren.
  • Dass sie im „Trocadero“ tanzen waren – da war ich später auch immer mal.
  • Dass die regelmäßigen „Kaffeekränzchen“, das ich als Kind bei meiner Großmutter erlebt habe, eigentlich so etwas war wie unsere „Mädelstreffen“ heute.

Einmal hat sie beschrieben, wie meine Großeltern nach einem Theaterbesuch nach Hause gegangen sind. Ich habe mich gewundert: Wie kommt man am Wall vorbei, wenn man doch zur Wismarschen Straße will? Später wurde mir klar, dass sie ein anderes Theater meinte – das Rostocker Stadttheater wurde später im Krieg zerstört. Ehrlich gesagt wusste ich bis dahin nicht, was für ein prachtvolles Theater es damals in Rostock gab. Das Theater, das ich kenne, ist ein Behelfsbau. Provisorien leben eben am längsten.

Ich bin sicher: Das, was ich noch nicht übersetzt habe, wird genauso spannend.

Meine Challenge im Juni

Deshalb wird dieses Herzensprojekt meine Juni-Challenge.

Ich will Band 1 – von vielleicht 15 – komplett übersetzen. Aktuell bin ich bei Seite 158 von insgesamt 389. Das heißt: 231 Seiten in 30 Tagen. Macht etwa 8 Seiten pro Tag.

Klingt machbar, oder?

Reich belohnt werde ich schließlich durch interessante Erkenntnisse aus dem Alltag meiner Familie, aus meiner Heimatstadt, dem damaligen Zeitgeist. Und du kannst daran teilhaben – versprochen.

Deine Challenge hältst du sowieso nicht durch? Das kannst du ändern!

In meinem Mini-Kurs „Diesmal bleibe ich dran!“ lernst du 7 Erfolgsfaktoren kennen, mit denen du in Zukunft jede Challenge meisterst!

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Ausnahmen & Realitätscheck

Im Juni wird es mehrere Tage geben, an denen ich nicht an meinem Herzensprojekt arbeiten kann. Wir haben über Pfingsten Besuch – und Ende Mai verreise ich ein paar Tage mit meinen Freundinnen. An diesen Tagen gönne ich mir eine Auszeit von meiner Challenge.

Deshalb will ich diese Tage vorher „herausarbeiten“ – allein schon deshalb, weil unsere Freundinnen-Reise am Monatsende ist.

Es geht diesmal also nicht darum, jeden Tag an meinem Herzensprojekt zu sitzen. Sondern darum, am Ende des Monats das Buch fertig zu haben.

Ich werde auch diesmal wieder täglich meinen Fortschritt dokumentieren. Aber es wird bewusst auch Lücken geben – geplante Lücken.

Und was ist dein Herzensprojekt?

Vielleicht hast du auch etwas, das du seit Ewigkeiten auf dem Zettel hast.
Etwas, das dir wichtig ist – aber immer hinten runterfällt, weil anderes „dringender“ ist.

Falls du jetzt innerlich genickt hast: Warum machst du im Juni nicht einfach mit?
Dein Herzensprojekt kann alles Mögliche sein – wichtig ist nur, dass es für dich Bedeutung hat.
Hier ein paar Ideen, wie so eine Herzensprojekt-Challenge aussehen könnte:

Welche Challenge passt zu dir? 4 Ideen für deinen Scannertyp

🧠 Der wissbegierige Scanner
Lernt gern, sammelt Wissen, liest sich tief in Themen ein.

Deine Challenge könnte sein:

  • Jeden Tag 15 Minuten ein Fachbuch lesen, das du schon ewig im Regal hast.
  • Endlich einen Online-Kurs abschließen.
  • Die Familiengeschichte oder Biografien deiner Vorfahren recherchieren.

🎨 Der kreative Scanner
Liebt es, sich künstlerisch auszudrücken – malend, schreibend, bastelnd, gestaltend.

Deine Challenge könnte sein:

  • Ein Skizzenbuch mit 30 Zeichnungen füllen.
  • Jeden Tag eine Seite in einem Herzensprojekt schreiben (z. B. Roman, Blog, Songtexte).
  • Endlich das Fotobuch für die letzten drei Urlaube gestalten.

⚙️ Der innovative Scanner
Hat ständig neue Ideen, liebt es zu tüfteln, zu bauen oder Dinge zu optimieren.

Deine Challenge könnte sein:

  • Jeden Tag 1 Stunde an einem Herzensprojekt arbeiten (App, DIY-Projekt, neues Produkt).
  • Eine eigene Methode oder ein Framework ausarbeiten.
  • Eine neue Idee in ein testbares Konzept bringen.

🔥 Der energiegeladene Scanner
Braucht Bewegung, Abwechslung, Action – schnell Langeweile, wenn’s zu gleichförmig wird.

Deine Challenge könnte sein:

  • Jeden Tag ein neues Miniprojekt anstoßen (z. B. 30-Minuten-Aufräumaktionen, Mikro-Challenges).
  • Jeden Tag eine andere Aktivität machen, die mit dem Herzensthema zu tun hat.
  • Ein Herzensprojekt in Etappen mit Belohnungsschritten umsetzen – z. B. 5x 6-Tage-Blöcke.

Welcher Scannertyp bist du eigentlich?

Mach den Test und finde heraus, welcher Challenge-Stil am besten zu dir passt.
Das Ergebnis hilft dir, dein Herzensprojekt richtig gut umzusetzen.

Bereit für deine nächste Challenge?

Mach den Quiz und finde heraus, welche Challenge am besten zu deiner Persönlichkeit passt:

Meine Herzensprojekt-Challenge im Juni: So komme ich voran

Hier kannst du ab 1. Juni lesen, was ich in den Tagebüchern meiner Großmutter entdecke. Möchtest du mit mir fast 100 Jahre in die Vergangenheit schauen? Dann komm mit und schau mir über die Schulter.

Tag 1 – 1. Juni 2025: Orientierung. Wo war ich stehengeblieben – und wann?

Tag 1 ist mein „Orientierungstag“. Ich habe mir die Datei rausgesucht und unter meinen Favoriten gespeichert. Letzte Änderung: 9. August 2023. Also fast zwei Jahre seit meiner letzten „Übersetzung“. Ich lese mir noch einmal durch, was ich bisher aufgeschrieben habe.

Meine Großmutter hat mir dem Tagebuch schreiben kurz nach ihrer Verlobung begonnen. Sie hatte ihr Tagebuch von meinem Großvater geschenkt bekommen und wollte eigentlich nur die Erlebnisse während ihrer Brautzeit festhalten.

Kennengelernt hatten sich meine Großeltern am 17. November 1922 auf einer Gildefeier der Kunstakademie in Dresden, als beide die gleiche Idee hatten: Sie verkleideten sich als Engel. Meine Großmutter lebte damals in Dresden und absolvierte gerade eine Ausbildung zur Apothekenhelferin. Mein Großvater ist Rostocker und studierte damals an der Dresdner Kunstakademie.

Auf den ersten Seiten geht es vor allem ums feiern, es gab viele Feste in der Künstlergilde. Offenbar war mein Großvater der Vorsitzende. Diese Feste hatten meistens ein besonderes Motto. Zum Beispiel hat meine Großmutter beschrieben:

Das schönste Fest in diesem Sommer war das Sommerfest der Gilde im Schillergarten. Er stand im Zeichen der aktuellsten Neuheit, die alle Gemüter bewegte: Die Ausgrabungen der altägyptischen Königsgräber. Es hatte aber eine Besonderheit, denn der Forscher sollte nicht ungestraft die tausendjährige Ruhe der ägyptischen Könige gestört haben – er starb kurze Zeit darauf, ebenso sein Nachfolger.

Um diesem Verhängnis zu begegnen, hatten die Gildner beschlossen, den König wieder beizusetzen. Das Fest trug daher vollständig ägyptischen Charakter. Wir hatten uns alle möglichst stilvoll gekleidet, geschminkt und angemalt. Im Mittelpunkt der Feier stand die Beisetzung. Ein feierlicher Zug aller Festteilnehmer führte die Mumie nach der Grabkammer, Herrn Lindners Bierkeller. Dort war der Raum feierlich düster, nur durch kleine Ölkerzen erleuchtet.

Kann man sich gut vorstellen, oder?

Meine Großeltern haben aber nicht nur gefeiert, sondern auch viele Wanderungen und Ausflüge in die Umgebung unternommen: Sächsische Schweiz, Spreewald, das Meißner Land während der Baumblüte.

Sie schreibt auch, dass mein Großvater damals einen Auftrag in der Niederlausitz hatte , er sollte eine Kirche einer Braunkohlegrube ausmalen. Als ich das seinerzeit erstmals gelesen hatte, wusste ich damit noch nichts anzufangen. Kurz danach fuhren wir in Großräschen einen Radmarathon, das Gebiet war eine ehemalige Braunkohlengrube. Dank der Informationen über die Geschichte der Braunkohlegrube konnte ich später 1 und 1 zusammenzählen.

Zu Pfingsten im Jahr 1925 heirateten meine Großeltern. Mein Großvater hatte sein Studium schon einige Monate zuvor abgeschlossen und war wieder in Rostock. Meine Großmutter gab ihre Stelle in der Dresdner Hof-Apotheke auf und zog ebenfalls nach Rostock. Beide sollten das Dekorationsmalergeschäft meiner Urgroßeltern übernehmen und nach und nach in ihre neue Aufgabe hineinwachsen, damit die Eltern sich zurückziehen konnten.

Damals waren Wandmalereien modern. Ich weiß, dass mein Urgroßvater seinerzeit auch Wände im Schloß Neuschwanstein dekoriert hat. Mein Großvater hatte immer wieder Aufträge für Cafes.

Ich lese gerade, dass die Hochzeit am 3. Juni 1925 war. Das war … übermorgen vor 100 Jahren!!! Das war mir nicht bewusst …

Interessant fand ich diesen Eintrag:

Das letzte, eingetragene Ereignis liegt bereits ein Jahr zurück, und wenn sich auch nichts weltbewegendes ereignet hat, so doch mancherlei, welches der Erwähnung wert ist. Ort mangelt es mir an Zeit, mitunter aber leider an der nötigen Stimmung, und das ist das Traurige. Früher tat ich alles mit Lust und Liebe. Und jetzt? Wie in meinem Leben ist mir das Einerlei des Alltags so drückend zum Bewusstsein gekommen. Dieses ewige Abwaschen des Geschirrs, dieses Aufräumen und Reinemachen und nie ein Ende, nie ein Ziel, jeden Tag von vorn anfangen. Und das Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat. Wenn ich diesen Gedanken weiterdenken versuche, dann zweifle ich daran, das ganze restliche Leben lebenswert zu finden. Das Grundübel dieser dummen Gedanken ist aber wohl die Einsamkeit. Ich habe den ganzen Tag, aufgrund all der mechanischen Arbeit, die kein Denken erfordert, viel zu viel Zeit, mich in meinen Gedanken einzuspinnen. Jetzt verstehe ich erst den tieferen Sinn der Worte, die Schiller seinem Glockengießer in den Mund legt: „Wenn gute Reden sie begleiten, dann fließt die Arbeit munter fort …“ –

So geht das zwar nicht weiter, aber auch vor 100 Jahren haben Frauen schon mit dem „Nur-Hausfrau-sein“ gehadert … denn ich glaube, zu der Zeit war meine Großmutter noch nicht richtig in das Geschäft involviert. Denn sie schreibt weiter:

Du hast deinen Beruf, der dir Abwechslung die Menge bringt, mich aber langweilen Fische und Kakteen ebenso wie meine Strickarbeiten und Geschirrabwaschen.

Kurz danach beschreibt sie aber wieder gemeinsame Ausflüge, in die ich mich sehr gut hineinversetzen kann. Wenn sie Wanderungen auf dem Darss beschreibt, auf Rügen, in der Rostocker Heide, weiß ich genau, welchen Weg sie gegangen sind, welche Aussicht sie genossen haben, welche Bahnstrecke sie gefahren sind.

Tag 2 – 2. Juni 2025: Startschwierigkeiten und erste Erkenntnisse

Was habe ich mir da nur vorgenommen …

8 Seiten täglich??? Das ist wirklich alles andere als entspannt …

Heute habe ich ewig gebraucht, ich schreibe jetzt nicht auf, wie lange. Davon war das eigentliche Transkribieren das wenigste. Aber ich glaube, ich habe jetzt den richtigen Workaround raus. Anfangs hatte ich die Bilder als heic-Datei gespeichert, das nahm die Transkriptionssoftware ja nicht. Also alles noch einmal umwandeln. Welche Software macht das am schnellsten? Nach mehreren Versuchen landete ich bei pdf24 – einem Tool, das ich oft für PDF-Dateien nutze. Aber dass das Tool auch von heic in jpg umwandelt, wusste ich bisher nicht. Hat dann aber letztendlich gut geklappt.

Die Transkriptionssoftware selbst funktioniert ganz gut, aber die Umwandlung selbst erforderte auch für jede Seite eine Wartezeit und sie erkennt vieles auch nicht. Dennoch ist es eine gute Hilfe, denn so habe ich ein Gerüst, das ich nur noch anpassen, korrigieren und ergänzen muss.

🔄️ Transkribiert: 20 Seiten

Meine Großmutter berichtet über gemeinsame Ausflüge, unter anderem nach Brunshaupten-Arendsee. Als ich vor einigen Jahren begonnen hatte, die Tagebücher zu lesen, hatte ich mich immer gefragt, wo dieses Brunsahaupten-Arendsee wohl liegen soll, denn davon war ziemlich oft die Rede. Das hat mich schon gewundert. Denn ein Ort, an dem meine Großeltern offensichtlich oft waren, und von dem ich noch nie gehört habe?

Dann entdeckte ich in einer Zeitung einen Bericht über die Seebrücke in Kühlungsborn, einem nahe gelegenen Ostseebad – wir sind oft mit dem Rad dort. In dem Zeitungsbericht las ich, dass Kühlungsborn früher Brunshaupten-Arendsee hieß. Ich kenne es nur als Kühlungsborn, bestehend aus den Teilen Kühlungsborn Ost und Kühlungsborn West. Nun klärte sich einiges auf …

Was ich auch interessant fand: Meine Großeltern beteiligten sich an Ausschreibungen des Schweriner Hochbauamts und gewannen Äufträge zur Gestaltung des Palais und zur Erneuerung der Wustrower Kirche. Da sie nicht die preiswertesten Anbieter waren, führen sie die Beauftragung darauf zurück, dass die Skizzen, die sie eingereicht haben, wohl am aussagekräftigsten waren.

Auch in Wustrow waren wir vor wenigen Tagen, am Himmelfahrtstag. Beim nächsten Mal schauen wir uns die Kirche von innen an, bisher ahnte ich nicht, dass mein Großvater dort wochenlang gearbeitet hat.

Wegweiser in Wustrow, aufgenommen auf unserer Himmelfahrtsradtour

Meine Großmutter schildert ihre Freude über den Auftrag – für sie waren es tolle Ferien an der See, direkt im Hochsommer. Sie hatten für die Dauer des Auftrags eine Wohnung gemietet und die Schwester meiner Großmutter war extra aus Dresden gekommen, um die einmalige Gelegenheit zu nutzen. Den ganzen Tag genossen die beiden das schöne Wetter am Strand, während mein Großvater in der Kirche arbeitete. Abends, nach Feierabend, unternahmen sie noch Spaziergänge zu dritt.

Tag 3 – 3. Juni 2025: Himmelshochzeit

Heute vor 100 Jahren haben meine Großeltern geheiratet. Welch ein Zufall, dass ich gerade jetzt wieder einen neuen Anlauf mit den Tagebüchern genommen habe, denn sonst wäre mir das heute überhaupt nicht bewusst. Ich musste erst einmal herausfinden, wie man diesen Hochzeitstag nennt: Himmelshochzeit. Und nach meiner Recherche gibt es weltweit niemand, der diesen Hochzeitstag zu Lebzeiten feiern konnte.

An die Goldene Hochzeit meiner Großeltern erinnere ich mich noch.

Ich hatte heute das Bedürfnis, meine Großeltern auf dem Friedhof zu besuchen.

Mein Workaround läuft immer runder. So darf es weitergehen. Mit der Software arbeite ich inzwischen ganz gut Hand in Hand. Manche Passagen erkenne ich besser als die Software, andere findet die Software schneller heraus. Ich hoffe, es geht von Tag zu Tag schneller. Denn so oft kann ich mir nicht so viel Zeit freischaufeln wie heute.

🔄️ Transkribiert: 10 Seiten – Seiten 180 bis 189

Meine Großmutter erwartete ihr erstes Kind. Und, wenn ich mir die Geburtsdaten meines Vaters und meines Onkels vor Augen führe, ahne ich …

Sie schildert unter anderem, dass ihre Schwiegereltern – im eigenen Haus – in eine andere, gerade frei gewordene Wohnung gezogen sind, damit die Kinder rechtzeitig ihre bisherige Wohnung beziehen konnten. Dazu benötigte man offenbar eine Genehmigung. Sie hatten die Antwort des Wohnungsamts nicht abgewartet und bekamen zu Weihnachten eine Ablehnung. Stattdessen wurden sie aufgefordert, die Wohnung zu räumen und alle Umbauten wieder rückgängig zu machen. Sie hatten inzwischen einen Wanddurchbruch gemacht und die Wohnung renoviert.

Der Schwiegervater konnte dann letztendlich mit einem neuen Gesuch doch noch erreichen, dass alles so bleiben konnte.

Dennoch wundert mich, dass man damals nicht über sein Wohneigentum verfügen konnte. Zu DDR-Zeiten war das normal. Ich erinnere mich, dass meinen Großeltern immer wieder Mieter zugewiesen wurden, die man anderswo nicht haben wollte. Eine Alkoholiker hatte zum Beispiel betrunken fast das Haus in Brand gesteckt, weil ihr eine Zigarette aus der Hand gefallen war und der Teppich schon brannte. Zum Glück bemerkte mein Vater den Rauch rechtzeitig und konnte die Flammen ersticken.

Tag 4 – 4. Juni 2025: Mein Vater wird geboren

Am 19. Mai sind meine Großeltern Eltern geworden – und es war tatsächlich mein Vater, der geboren wurde. Das klärte sich nicht nur durch das Geburtsdatum auf, sondern auch durch den Namen, auf den er getauft wurde. Irrtum unmöglich. Nur, mein Vater ist im Jahr 1928 geboren – laut Tagebuch sind wir noch im Jahr 1927. Fehlt da ein Jahr? Schon komisch, sich den eigenen Vater als kleines Baby, als „das Bübchen“ vorzustellen …

🔄️ Transkribiert: 12 Seiten – Seiten 190 bis 201

Tag 5 – 5. Juni 2025: Mein Papa als Baby? Irgendwie komisch …

Gerade dachte ich noch: Es läuft immer besser! Die Transkriptionssoftware und ich, wir sind schon ein gutes Team. Manches erkennt sie, manches ich, und gemeinsam können wir bis auf wenige Worte alles entziffern. Und dann … ging nichts mehr. Schnell war mir klar: Meine kostenlosen Credits für diesen Monat sind aufgebraucht.

Ich habe gleich ein Abo abgeschlossen, und dann konnte es schon weitergehen. Hoffentlich denke ich daran, es rechtzeitig zu kündigen.

Auch heute ging es ausschließlich um meinen Vater. Die ersten Zähnchen, einen Unfall mit dem Stubenwagen, Krankheiten und Schlafmangel. So wie gestern geht es mir auch heute: Von meinem Vater ist die Rede? So klein war er mal? Klar, der Kopf weiß dass natürlich, aber trotzdem ist es merkwürdig, das alles über ihn zu lesen.

🔄️ Transkribiert: 12 Seiten – Seiten 202 bis 213

Tag 6 – 6. Juni 2025: Besuch in Dresden

Meine Großmutter ist genau 60 Jahre älter als ich. Ich habe sie natürlich auch nur aus der Perspektive der Enkelin kennengelernt. Nun schreibt hier eine junge Mutti, die sich große Sorgen macht, ob ihr Baby wieder gesund wird. Die alles richtig machen möchte. Die Heimweh hat und sich so weit weg von ihrer Familie manchmal unverstanden und einsam fühlt. Klingt bekannt?

Irgendwann ergab sich für meine Großmutter eine Gelegenheit, wieder etwas Zeit in Dresden bei ihren Eltern zu verbringen. Mein Großvater musste sich ums Geschäft kümmern und einige Aufträge auch selbst ausführen. Nur einmal konnte er sich Zeit für einen kurzen Besuch in Dresden freischaufeln, als die Künstlergilde zum Sommerfest geladen hatte. Aber das Fest war eine große Enttäuschung für die beiden. Die Gilde hatte sich offenbar sehr verändert.

Interessant fand ich, dass sie schrieb, die Gilde wäre nun eine akademische „schlagende“ Vereinigung geworden, und das war offenbar nicht gut. Warum genau, das geht aus den Aufzeichnungen nicht hervor. Mein Großvater sah die Entwicklung mit einem weinenden und einem lachenden Auge, weil er davor immer gewarnt hatte.

🔄️ Transkribiert: 8 Seiten – Seiten 214 bis 221

Tag 7 – 7. Juni 2025: Sächsischen Schweiz und Autofahrten

Hatte ich schon gesagt, wie der 100-jährige Hochzeitstag heißt? Laut Google: Himmelshochzeit. Die dürfte bisher noch nie ein Paar zu Lebzeiten gefeiert haben.

An die goldene Hochzeit meiner Großeltern kann ich mich noch erinnern, da war ich noch ein Kind.

Okay, zurück zum Buch. Da war mein Vater das Kind. Meine Großmutter war mehrere Wochen mit ihm in Dresden in ihrer Heimat. Das hat sie sehr glücklich gemacht. Sie berichtet von vielen Ausflügen, unter anderem in die Sächsische Schweiz. Ich ahne jetzt, was ihr das alles bedeutet hat. Als Kind war ich dort auch einmal und war nicht so beeindruckt. Das lag aber nur daran, weil ich bockig war und keine Lust hatte, so viel zu laufen, schon gar nicht bergauf und bergab.

Jetzt habe ich Lust bekommen, mal wieder in die Sächsische Schweiz zu fahren. Warum bin ich bisher noch nicht auf die Idee gekommen?

Meine Großmutter schreibt auch immer wieder davon, dass sie Auto gefahren ist. Manchmal liest es sich so, als wäre sie selbst gefahren. Mir ist nicht bekannt, dass sie einen Führerschein hatte. Und auch mein Vater fand das Autofahren toll. Damals gab es ja noch keine Gurtpflicht und Kindersitze wohl erst recht nicht. Das muss man sich heute mal vorstellen …

🔄️ Transkribiert: 12 Seiten – Seiten 222 bis 233

Tag 8 – 8. Juni 2025: Joker-Tag Nr. 1 von 5

Heute war einer meiner geplanten Challenge-Auszeiten. Wir haben über Pfingsten Gäste, da bleibt gerade keine Zeit für diese so zeitintensive Challenge. Aber ich habe bereits vorgearbeitet. Mit bereits 74 transkribierten Seiten – Stand heute – bin ich trotz Auszeit immer noch mit 10 Seiten über dem Plan. Aber die richtig lange Auszeit steht mir ja auch noch bevor.

Tag 9 – 9. Juni 2025: Mein Papa bekommt ein Brüderchen

Meine Großeltern haben ihr zweites Kind bekommen, meinen Onkel Gerd. Meine Großmutter schildert die ersten Tage als junge Mama von zwei kleinen Kindern, die im Abstand von nur 1,5 Jahren geboren wurden. Das war damals nicht weniger anstrengend als heute. Mein Vater war not amused, als er die Aufmerksamkeit seiner Eltern nun plötzlich teilen musste. Kennt man ja …

Gewundert habe ich mich über den Satz „Die Hauptanziehungskraft übt dabei der Staubsauger im Keller auf ihn aus.“ Damals gab es Staubsauger? Hätte ich nicht gedacht. Auch nicht, dass es damals Apfelsinen und Bananen gab. Aber genau das bekam mein Onkel Gerd damals in seinen Grießbrei gemischt.

Meine Großmutter schreibt, dass er vor den Mahlzeiten kurz strampeln durfte und dass er daran viel Spaß hatte. Das heißt, sonst konnte er nicht strampeln? Und er hat sich Mühe gegeben, schnell aus dem sogenannten dummen Vierteljahr herauszukommen – ich habe auch das noch nie gehört. In 100 Jahren hat sich offenbar so einiges geändert.

🔄️ Transkribiert: 12 Seiten – Seiten 234 bis 245

Tag 10 – 10 Juni 2025: Alltag mir zwei Kleinkindern

Alltag mit zwei kleinen Jungen. Mein Papa wird zwei.

Die Kaufhäuser in Rostock heißen Wertheim und Zeeck. Wäre mal interessant zu wissen, welche Gebäude es sind, es gibt sie bestimmt immer noch.

🔄️ Transkribiert: 5 Seiten – Seiten 246 bis 250

Tag 11 – 11. Juni 2025: Wehmut

Ich bin im Juni 2030. Genau 95 Jahre sind vergangen. Alle Personen, an deren Leben, an deren Alltag ich teilnehme – meine Großmutter, mein Großvater, mein Vater, mein Onkel – leben nicht mehr. Meine Tante, die schon vor vielen Jahren verstorben ist, war damals noch nicht einmal geboren. Gerade heute wird mir die Vergänglichkeit des Lebens ganz besonders bewusst. Was ist doch zwischen dem Zeitpunkt, als meine Großmutter ihren Alltag dokumentiert hat und heute passiert. Im Kleinen und im Großen. Wenn ich darüber so richtig nachdenke …

Jetzt weiß ich auch was ein Adlerwagen ist. Und, dass unser Darss auch damals schon die „Sommerfrische“ der Berliner war – so wie auch heute noch. Freunde meiner Großeltern waren mit ihrem „hübschen Adlerwagen“ aus Berlin gekommen und blieben für 14 Tage in Althagen auf Fischland. Genau dort, wo wir auf unserer Himmelfahrtsradtour Mittag gegessen haben. Dank Googles Bildersuche weiß ich jetzt auch, wie der Adlerwagen aussah.

Die Bars, die damals in Rostock IN waren, gibt es heute nicht mehr.

Was es aber noch gibt, ist das Kurhaus in Warnemünde. Dort auf der Dachterrasse waren meine Großeltern mit ihren Freunden auch. So wie ich schon ganz oft in meinem Leben. Und auf der Promenade, der Mole …

Baden waren sie in Warnemünde übrigens in der „Badeanstalt“, was genau mag damit gemeint sein? Doch nicht etwa diese Badewagen, von denen ich mal ein Bild gesehen habe? Das muss ich noch herausfinden.

🔄️ Transkribiert: 5 Seiten – Seiten 251 bis 261

Tag 12 – 12. Juni 2025: Höhensonne und Geschenkeflut

Meine Großmutter hatte sich im Sommer eine hübsche Ferienwohnung an der Müritz gemietet wo sie mit ihrer Schwester Dorle und den beiden Kindern Urlaub machten. Mein Großvater kam an den Wochenenden dazu. Auch die Eltern aus Dresden und die Schwiegereltern aus Rostock kamen jeweils für ein paar Tage.

Von den beiden Jungs hat meine Großmutter verschiedene kleine Anekdoten festgehalten. Sie haben wohl in dem Jahr einen enormen Entwicklungssprung gemacht, waren aber auch oft krank. Behandelt wurden wie mit Höhensonne. Das kenne ich auch noch aus meiner Kindheit, und nun wundert mich auch nicht mehr, dass wir zu Hause auch eine Höhensonne hatten. Mein Papa kannte das aus der Kindheit.

Ich weiß nur noch, dass wir als Kinder immer mal wieder mit dunklen Brillen für ein paar Minuten nackt vor der Höhensonne saßen – keine Sekunde zu lang! Das war wohl vergleichbar mit den späteren Solarien. Oder???

Was mir in meiner heutigen Übersetzung aufgefallen ist: Die Überforderung der Kinder vor dem Weihnachtsbaum ist wohl kein Phänomen der heutigen Zeit. In meiner Vorstellung hatte sich die Illusion breitgemacht, dass Kinder früherer Generationen nicht mit dieser Geschenkeflut zu Weihnachten überschüttet wurden wie heute – und ich fand das gut. Aber das hat wohl einfach damit zu tun, dass es zu Weihnachten alle Geschenke zum gleichen Zeitpunkt überreicht werden. Jedenfalls berichtet auch meine Großmutter, dass mein Vater alle seine Geschenke schnellstmöglich öffnen und in Besitz nehmen konnte. Aber so richtig ausgelassene Freude konnte er nicht zeigen.

🔄️ Transkribiert: 12 Seiten – Seiten 262 bis 273

Tag 13 – 13. Juni 2025: Impfpflicht?

Heute las ich diesen Eintrag aus dem Jahr 1931:

Heute haben wir vom Polizeiamt eine schriftliche Aufforderung bekommen, wir sollen unsern Peter impfen lassen. Er soll nun, obwohl sein Schnupfen immer noch nicht besser ist, trotzdem geimpft werden. Hoffentlich übersteht ers ebenso gut wie Hansel damals …“

Ich weiß zwar nicht, um was für eine Impfung es sich handelte, aber dennoch fand ich das beachtlich. Bisher dachte ich jedenfalls, die Impfpflicht wäre eine Erfindung der DDR. Ich hätte es besser wissen müssen …

Meine Großmutter war wieder für mehrere Wochen in Dresden. Sie muss fürchterliches Heimweh gehabt haben. Jedenfalls schreibt sie so begeistert über ihr Besuche in Dresden, über die Besuche, die Zeit mit ihrer Familie, über ihre Unternehmungen und Wanderungen.

Im Nachhinein habe ich ein richtig schlechtes Gewissen, dass ich mich damals weder für Dresden begeistern konnte noch für die Sächsische Schweiz, noch für Moritzburg und all das andere, was ihr so wichtig war. Sie wollte mir die schönsten Orte ihrer Heimat präsentieren, nur damals interessierte mich das alles nicht besonders. So geht’s mir jetzt übrigens auch manchmal …

🔄️ Transkribiert: 12 Seiten – Seiten 274 bis 285

Tag 14 – 14. Juni 2025: Was ich bekomme – und was draus wird

Heute habe ich mich dabei erwischt, dass ich – so wie vor einigen Jahren noch – den Text einfach ohne Software-Hilfe zu entziffern versuchte. Wenn ich mir überlege, dass ich mir dann ja das Erzeugen der Datei erspare, ist der Weg nicht so sehr viel mühsamer. Denn … ich zeig jetzt einfach mal ein Beispiel, was ich von der Transkriptionssoftware bekomme – eins von den richtig guten:

Aber wir Ein alle guten Muts und der Kaffee knckte dann besonders gut. Nachtquer¬zu finden war allerdings nicht so fah. In Schönwald fragten wir wer blich in drei Gasthänsern und entschlos E uns, noch bis Eberswalde zu wändern, Et war Autobusverbindung, schlimmsten, Alls konnten wir von da auch noch weiterkmmen. Wir fanden aber doch endlich In preiswertes, hübsches Quartier in einem Fasthof. Aber am nächsten Morgen regnete Der Zimmel war grau verhangen u. Ich ganz trostlos aus. Unser guter Vater atte die Geduld verloren, und wir verandelten, wie wir auf dem schnellsten Jege wieder über die Grenze kommen

Das ist die Original-Tagebuchseite. Das Problem ist erkennbar: Die beim Kopieren „verschluckten“ Ränder.

Das ist übrigens eine der besten „Übersetzungen“, die ich hier jemals bekommen habe. Bei anderen Seiten stimmt kaum ein Wort. Und das ist mein korrigierter Text:

Aber wir waren alle guten Mutes und der Kaffee wirkte dann besonders gut. Nachtquartier zu finden war allerdings nicht so einfach. In Schönwald fragten wir vergeblich in drei Gasthäusern und entschlossen uns, noch bis Eberswalde zu wandern. Dort war Autobusverbindung, schlimmstenfalls konnten wir von da auch noch weiterkommen. Wir fanden aber doch endlich ein preiswertes, hübsches Quartier in einem Gasthof. Aber am nächsten Morgen regnete es. Der Himmel war grau verhangen und sah ganz trostlos aus. Unser guter Vater hatte die Geduld verloren, und wir verhandelten, wie wir auf dem schnellsten Wege wieder über die Grenze kommen.

Ich werde mir zum Schluss noch mal die Originale besorgen und einiges nachlesen, was ich nicht entziffern kann.

🔄️ Transkribiert: 8 Seiten – Seiten 286 bis 293

Tag 15 – 15. Juni 2025: Einblicke ins Kinderzimmer

Kannst du dir vorstellen, wie komisch es ist, von deinem Vater Dinge zu lesen, die meilenweit von deiner bisherigen Vorstellung entfernt sind? Meinen Vater als Kleinkind zu erleben, die Anekdoten, die Kinderzimmerstreitereien …

Mir ist natürlich klar, dass mein Papa auch mal klein war, aber zwischen „Wissen“ und „sich vorstellen“ können Welten liegen

🔄️ Transkribiert: 4 Seiten – Seiten 294 bis 297

Tag 16 – 16. Juni 2025: Ein Ausflug ins Quellental

Meine Großeltern haben mit den Jungs einen Ausflug ins Quellental unternommen. Dort war ich kürzlich mit meinen Kollegen. Ich habe den Ort rings um den Brunnentempel genauso wahrgenommen, wie meine Großmutter beschrieben hat.

Nun ist mir auch klar, warum wir in meiner Kindheit so viele Ausflüge in den „Hütter Wohld“ unternommen haben – mein Vater kannte es so aus seiner Kindheit und wollte diese Erfahrung an uns weitergeben. Ich mochte das überhaupt nicht. Auch nicht, als er mit uns eine Wassermühle bauen wollte. Ich hätte viel lieber mit anderen Kindern draußen gespielt, ohne Ausflüge zu unternehmen. So wie alle anderen. Kinder können wirklich undankbar sein …

🔄️ Transkribiert: 6 Seiten – Seiten 298 bis 303

Tag 17 – 17. Juni 2025: Wirtschaft am Boden …

Heute habe ich erstmals wieder eine Passage gelesen, die nicht unmittelbar mit dem Familienleben zu tun hat. So interessant ich die Geschichten und Anekdoten über meinen Vater und meinen Onkel finde, mich interessiert natürlich auch, wie meine Großeltern die gesellschaftlichen Verhältnisse wahrgenommen haben. Und dazu habe ich heute gelesen:

Die Reparationszahlungen sind Deutschland nun auf ein Jahr gestundet worden. Ob uns das was nützen wird? Wir wollen hoffen, dass sich unsere Wirtschaft etwas belebt. Auch in unserm Geschäft ist es ziemlich flau. Zwar haben wir noch immer unsere drei Gehilfen, aber ein Vergleich mit anderen Jahren ist natürlich gar nicht möglich.

15.5.31. Durch Notverordnung des Reichskanzlers Dr. Brüning sind auf drei Tage die Banken geschlossen worden. Man will verhindern, dass zu viele Gelder abgehoben werden, die dann den Bestand der Banken gefährden könnten. Trotzdem sind viele von einer panikartigen Angst vor einer neuen Inflation befallen. Man investiert in Sachwerte, und besonders in den Möbelgeschäften stapeln sich die in Zahlung gegebenen Sparkontobücher zu Bergen auf.

🔄️ Transkribiert: 8 Seiten – Seiten 304 bis 311

Tag 18 – 18. Juni 2025: Ohne Mandeln

Meinem Vater wurden die Mandeln rausgenommen. Für meine Großmutter war das sehr schlimm, vor allem weil er mehrere Tage in der Klinik bleiben musste und meine Großmutter ihn nicht besuchen durfte. Angeblich würde er sonst Heimweh bekommen. Dabei hatte sie sich für den Eingriff extra eine Privatklinik ausgesucht, mit der Begründung, dass Besuche dort eher möglich wären. Ist das heute etwas auch so? Ich glaube nicht. Oder???

🔄️ Transkribiert: 6 Seiten – Seiten 312 bis 317

Tage 19 bis 21: Geplante Auszeit

Wie oben angekündigt, musste ich meine Challenge für einige Tage unterbrechen. Das alljährliche Treffen mit meinen Studienfreundinnen führte uns diesmal nach Lüneburg. Ich hatte schon viel von Lüneburg gehört. Von der schönen, gut erhaltenen Altstadt. So also sehen Städte aus, wenn sie nicht im Krieg zerstört wurden.

Erstmals nach langer Zeit bin ich nicht mit meinem Laptop verreist. Und meinen Ordner mit den kopierten Tagebüchern wollte ich natürlich auch nicht mitschleppen. Deshalb: Pause. Aber ich hatte ja auch „vorgearbeitet“. Trotzdem – da wir auch nächstes Wochenende wieder wegfahren werden – wenn auch mit Laptop – es wird eng!

Tag 22 – 22. Juni 2025: Dauerwelle, Mandeloperationen und Zeit für die Kunst

Auch meinem Onkel wurden die Mandeln herausgenommen – und seitdem sind beide Jungs nicht mehr krank. Erstmals nach langen Dauerbeschwerden. Wie erleichtert meine Großeltern waren, kann ich gut nachfühlen.

Meine Großmutter hat sich gleich einen großen Wunsch erfüllt: Sie hat eine Dauerwelle. Die hat sie sich dann wohl für den Rest ihres Lebens immer wieder machen lassen, denn ich habe sie nur so kennengelernt.

Interessant fand ich, dass mein Großvater auch das Dilemma vieler kreativer Menschen erlebt hat. Meine Großmutter beschreibt, wie sie gemeinsam versucht haben, ihm Raum zum Malen freizuschaufeln. Einmal war ein Freund aus der Künstlergilde bei ihnen zu Besuch, der offenbar seine gesamte Zeit für die Kunst aufwenden konnte. Ob dauerhaft oder nur während seiner Ferien, konnte ich nicht erkennen. Dazu schreibt meine Großmutter:

Wenn nun mein Heiner als Kunstmaler selbstverständlich nicht so produktiv wie sein Freund sein kann – Raspel brachte allein aus Müritz-Graal circa fünfzehn Aquarelle mit heim – so hat er doch zwei sehr schöne Blumenstillleben in seinem Sommer geschaffen, die neben einem Aquarell vom Rostocker Hafen seinen Freund zur größten Hochachtung nötigten. Er freute sich besonders, dass mein Heiner neben seiner Berufsarbeit zum künstlerischen Schaffen Zeit findet, dabei immer bestrebt, an sich selbst zu arbeiten und weiter zu finden. In liebenswürdigster Weise konnte er auch Ratschläge und Anweisungen zum Radieren erteilen, die Heiner wertvoller als manches Buch sein werden, ihm neue Freude und Ansporn auch auf diesem Gebiet weiterzuarbeiten, gegeben haben.

🔄️ Transkribiert: 8 Seiten – Seiten 318 bis 325

Tag 23 – 23. Juni 2025: Überfordert durch zu viele Adventskalender – auch damals schon!

Ich hätte gedacht, der Spielzeug-Overload wäre eine Begleiterscheinung unserer heutigen Zeit. Aber auch meine Großmutter schildert, wie sehr ihre Jungs überfordert waren, als sie gleich mehrere Adventskalender bekamen und gar nicht richtig verstanden, dass so ein Adventskalender die Vorfreude auf Weihnachten verkürzen sollte. Sie schreibt auch, dass der Gabentisch zu Weihnachten trotz der schlechten Zeiten sehr, sehr reich gefüllt war und die Kinder sich gar nicht richtig freuen konnten. Auch damals war es schon so, dass die Kinder von allen Seiten beschenkt wurden. Nicht nur von den Eltern selbst – Großeltern, Tanten, Freunde … alle brachten etwas mit.

Und schon sind wir im Jahr 1932 …

🔄️ Transkribiert: 10 Seiten – Seiten 326 bis 335

Tag 24 – 24. Juni 2025: Präsidentschaftswahlen

So sehr mich die Anekdoten über meinen Vater und meinen Onkel amüsieren – auch heute habe ich wieder schallend gelacht – besonders spannend finde ich Schilderungen der politischen Verhältnisse. Mich interessiert die aktuelle Wahrnehmung der Geschehnisse viel mehr als eine nachträgliche Bewertung in der Rückschau. Heute habe ich über den 1. Wahlgang der Präsidentschaftswahlen am 13. März 1932 gelesen. Meine Großeltern hatten für Theodor Düsterberg gestimmt – den Namen hatte ich bisher noch nie gehört.

Theodor Düsterberg hatte das schlechteste Wahlergebnis der vier Kandidaten eingefahren und meine Recherche ergab, dass er sich im zweiten Wahlgang auch nicht mehr zur Wahl gestellt hatte. Nachdem er ein Jahr später sogar kurzfristig im KZ Dachau inhaftiert war, zog er sich aus dem aktiven politischen Leben zurück. Kein Wunder, dass mir sein Name nicht präsent war.

🔄️ Transkribiert: 14 Seiten – Seiten 336 bis 349

Tag 25 – 25. Juni 2025: Zu Besuch in Dresden

Ein Satz von gestern ist mir heute nicht aus dem Kopf gegangen. Im Anschluss an die Schilderung der Präsidentschaftswahl schrieb meine Großmutter:

Bezeichnend für die allgemeine Stimmung war der Geburtstagskaffee bei Taute Alwine. Alle versuchten möglichst gleichzeitig ihre Meinung zu äußern. Natürlich möglichst laut und eindringlich.

Kommt mir irgendwie bekannt vor. Die Menschen merkten offenbar, dass etwas in der Luft lag und meiner Großmutter erschien das ja offenbar so bemerkenswert dass sie es aufschrieb. Was sich später aus dieser Stimmung entwickelte, konnte damals dennoch niemand ahnen.

Meine Großmutter verbrachte wieder einige Wochen gemeinsam mit den beiden Jungs in Dresden bei ihrer Familie. Diesmal war es für sie wohl eine traurige Zeit, denn es gab viele Differenzen. Sie fühlte sich wochenlang einsam zwischen den Menschen, die ihr so wichtig waren und ich kann gut nachempfinden, wie es ihr gegangen sein muss.

Es ging los, dass ihr Vater einen Rostocker Bekannten meiner Großeltern, der mit einer Wünschelrute in Häusern nach unterirdischen Wasseradern suchte, ziemlich heftig und unerbittlich als Schwindler bezeichnete. Erst als Wochen später in einer Fachzeitung ein Artikel veröffentlicht wurde, in dem es darum ging, wie mit Hilfe von Wünschelruten Blitzeinschläge in Hochspannungsleitungen verhindert werden können, war er versöhnlicher.

Das Elternhaus meiner Großmutter in Dresden, Erich-Ponto-Straße 19. Hier hat die Familie in der 1. Etage gelebt. Mein Urgroßvater, Architekt und Baumeister, hatte es mit seiner Firma im Jahr 1899 gebaut.

Mit den Jungs war es – wie bereits im Vorjahr – nicht einfach. Kleine Jungs eben, die toben und spielen wollen. Ständig musste sie sich vor ihren Mitmenschen rechtfertigen. Hätte ich so nicht erwartet, ich dachte, das wäre nur in unserer heutigen Zeit so.

Und auch mit ihren Schwestern und ihrer Mutter war es schwierig. Ich hoffe, ich lese auf den nächsten Seiten wieder erfreulichere Nachrichten.

🔄️ Transkribiert: 16 Seiten – Seiten 350 bis 365

Tag 26 – 26. Juni 2025: Kakteen, eine Operation und wieder Heimweh

Meine Großmutter schildert einen Ausflug mit der Ortsgruppe des deutschen Kakteenverbands, der sie offenbar sehr beeindruckt hat. Die Gruppe besuchte die Anwesen von zwei Kakteenfreunden. Bei der botanischen Führung wurden Dinge gesagt, die heute absolut unsagbar wären und die meine Großmutter zitiert, ohne sich dabei etwas zu denken. Damals, im Jahr 1932, dachte man sich offenbar noch nichts bei so gedankenlosen Äußerungen. Es macht mich dennoch betroffen, weil ich glaube, dass die Katastrophe der folgenden Jahre nur möglich war, weil offenbar auch in den gebildeteren Kreisen so geredet und gedacht wurde.

Wenige Tage später wurde bekannt, warum einer der Kakteenfreunde, ein Zahnarzt, nicht an dem Ausflug teilnehmen konnte. Er musste sich spontan einer Blinddarmoperation unterziehen. Einer der Operateure, die vergeblich um sein Leben kämpften, war Prof. Moral. Ich vermute, dass es sich dabei um Prof. Hans Moral handelte, damals Dekan der medizinischen Fakultät, der nur wenige Monate später als „Jude“ beurlaubt und zur Entlassung vorgesehen war. Heute erinnert im Foyer der Universität eine Gedenktafel an Prof. Hans Moral, der sich im Jahr 1933 das Leben nahm.

Nach wie vor fühlt sich meine Großmutter einsam. Das zieht sich durch das ganze Buch. Mein Großvater hat nur am Sonntag Zeit für sie und sie leidet darunter, dass sie hier in Rostock keine Freundin hat – keine Vertraute zum plaudern oder für gemeinsam verbrachte Nachmittage.

🔄️ Transkribiert: 18 Seiten – Seiten 366 bis 383

Tag 27 – 27. Juni 2025: Meine Tante Sigi kündigt sich an

Ich kann mich noch gut erinnern, dass bei starken Regenfällen regelmäßig die Kellerräume überschwemmt waren, weil es einen Rückstau aus dem Kanal gab, der die Wassermassen nicht schnell genug abtransportieren konnte. Wir haben vor einigen Jahren den Keller sanieren lassen und nun sorgt eine Pumpe dafür, dass der Rückstau abgefangen wird. Bisher hat es auch ganz gut funktioniert.

Offenbar gab es diese Überschwemmungen schon vor 100 Jahren, denn meine Großmutter schreibt, dass sie im Sommer 1932 gleich zweimal davon heimgesucht wurden. Das Wasserschöpfen fand sie äußerst nervig, und erst recht den zurückbleibenden Schlamm. Kann ich gut verstehen – ich habe das ja auch mehrfach erlebt. Nur, dass für diese Situation bei uns Pumpe und Nasssauger griffbereit standen.

Das Buch Nr. 1 endet mit einer Überraschung: Ein weiteres Kind kündigt sich an. Meine Großeltern machen sich große Sorgen, wie meine Großmutter eine erneute Schwangerschaft gesundheitlich überstehen soll. Glücklicherweise ist alles gut gegangen, wie ich heute weiß.

🔄️ Transkribiert: 6 Seiten – Seiten 384 bis 389

Und damit habe ich mein Herzensprojekt vorerst abgeschlossen! Vorerst – weil ich schon gespannt und neugierig bin, wie es weitergeht!

Tag 28 – 30: Noch eine geplante Auszeit

Wir sind beim 70. Geburtstag meiner Freundin Angela. Gleich danach fahren wir nach Berlin, wir haben Karten für das ACDC-Konzert am Montag. Und – ich bin ja auch fertig mit dem Buch. Ziel erreicht!

Fazit: Was nehme ich aus meiner Herzensprojekt-Challenge mit?

Eins weiß ich jetzt schon: Diese Challenge wird noch lange in mir nachwirken. In erster Linie natürlich inhaltlich. Was habe ich alles über meine Großeltern erfahren! Nicht die großen Ereignisse, die kannte ich ja. Aber viele kleine, scheinbar belanglose Informationen wirken in mir nach. Schade, dass ich jetzt nicht mehr mit meinen Großeltern sprechen kann …

Vor allem ist das Gefühl kaum zu beschreiben, die eigenen Großeltern in einer anderen Rolle zu erleben. Ich fühle mich ihnen jetzt noch viel mehr verbunden. Ein bisschen so wie Freunde, an deren Alltag ich teilhabe. Mit denen ich Wanderungen unternehme und durch die Bars ziehe. Ich habe manchmal gedacht, ich wäre gern die beste Freundin, die sich meine Großmutter so gewünscht hat.

Natürlich möchte ich jetzt unbedingt wissen, wie es weitergeht.

Auf der anderen Seite war das ein extrem zeitaufwändiges Projekt. Ich habe im Juni einige andere Sachen zurückgestellt, und das ist auf Dauer nicht machbar – und ich will es auch nicht. Aber ich habe auch gemerkt: Wenn mir etwas so richtig wichtig ist, kann ich so ein Projekt durchaus in meinem Alltag durchziehen. Ich muss ihm nur den richtigen Rahmen geben.

Wie will ich nun weitermachen?

Etwa in der Monatsmitte hatte ich mir überlegt, vielleicht im nächsten Jahr eine neue Challenge zu starten, in der ich das Buch Nr. 2 transkribiere. Vielleicht nicht gerade im Juni, sondern schon im 1. Quartal. Aber nun frage ich mich: Halte ich es so lange aus? Will ich nicht wissen, wie es weitergeht?

Momentan stehe ich noch so sehr unter dem Eindruck der Challenge, dass ich glaube, dass ich schon früher weitermache. Sobald ich Lust habe, nehme ich mir einfach ein paar Seiten vor. Andererseits weiß ich aber auch: Sobald das nächste Fokus-Projekt kommt, werde ich mich darauf konzentrieren und die momentanen Eindrücke werden etwas in den Hintergrund rücken. Ich lasse mich überraschen.

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4 Kommentare

  1. Liebe Astrid,

    was für eine schöne Herzenschallenge für den Juni! 💛

    Mein erster Impuls war: Wie gerne würde ich dir beim Entziffern helfen!

    Ich liebe die altdeusche Schrift – Sütterlin. Auch wenn ich noch zu jung bin, um die Zeit erlebt zu haben, in der sie genutzt wurde, habe ich mir doch über mehrere Jahre mit dem Bruder meines Opas eben in Sütterlin geschrieben.

    Mit Mitte 20 wollte ich es einfach lernen und hatte die beste Unterstützung dabei und viel Gelegenheit zum Üben 😉

    Du hast Recht: Es ist mühsam, aber es lohnt sich. Es ist ein Eintauchen in vergangene Zeiten, die dadurch so unglaublich lebendig werden. Einfach wunderbar!

    Über mein Herzensprojekt habe ich mir noch nie so wirklich Gedanken gemacht. Ich werde mich aber mal auf die Suche machen.

    Vielen lieben Dank für deine Ideen und den schönen Beitrag 🙂

    Alles Liebe
    Marina

    Antworten
    • Liebe Marina,
      oh, das ist ja interessant! Du hast tatsächlich selbst in Sütterlin geschrieben? Wie schön …
      Und gelernt hast du die Schrift mit Mitte 20? Hut ab!
      Ich finde auch, dass die altdeutsche Schrift schön aussieht. Und soweit ich weiß, hat meine Großmutter großen Wert auf eine schöne Handschrift gelegt. Das ist ihr gelungen!
      Das mit dem Entziffern – schwierig finde ich vor allem Eigennamen und unvollständige bzw. unlesbare
      Ich bin schon gespannt, wie gut ich vorankomme. Und ich freue mich 🥰 Vor allem auf das Eintauchen in vergangene Zeiten, wie du sehr treffend geschrieben hast. Und wer weiß, vielleicht findest du in den nächsten Tagen noch ein eigenes Herzensprojekt und machst einfach mit
      Danke für deinen wunderbaren Kommentar!
      Liebe Grüße
      Astrid

      Antworten
  2. Liebe Astrid,

    was für eine schöne Herzenschallenge! Ich bin gerade über deine Blogparade hier gelandet und gleich hängen geblieben! Einen richtigen Schatz hast du mit den Tagebüchern da und ich bin ein bisschen neidisch, dass sich bei uns die Schätze auf Briefe und spätere Tagebücher zum Garten beschränken.
    Meine Großeltern (beide etwa 10 Jahre jünger als deine Großmutter) haben zwar immer viel erzählt, aber aufgeschrieben ist nochmal anders. Du schreibst ja selbst, dass es in der Entstehungszeit niedergeschrieben eine eigene Stimmung hat. Das kann ich bestätigen, wenn ich an die Briefe von August 1961 denke.
    Ich hab mir deinen Artikel direkt „auf Wiedervorlage gelegt“ und werde dich begleiten.

    Liebe Grüße Irina

    Antworten
    • Liebe Irina,
      das ist so schön, was du schreibst. Was die Tagebücher für ein Schatz sind, wird mir immer mehr bewusst, je älter ich werde. Und ich bin wirklich froh, dass ich den Faden jetzt wieder aufgenommen habe. Ich bin ganz erfüllt von den Eindrücken – besonders, wo ich weiß, dass genau heute ihr 100-jähriger Hochzeitstag ist.
      Briefe von August 1961 sind ebenso wertvoll, auch die hat bestimmt nicht jeder aufgehoben. Wer konnte sich damals schon vorstellen, was sich aus den Ereignissen noch entwickeln wird.
      Auch über diese Zeit werde ich ja einiges lesen können, aber bis ich so weit vorgedrungen bin, werden wahrscheinlich noch viele weitere Jahre vergehen. Wenn ich mir überlege, welche Erkenntnisse mir schon die 5 Jahre von 1922-1927 gebracht haben, kann ich nur erahnen, was mich noch erwartet.
      Von meiner Familie mütterlicherseits gibt es leider kaum noch Dokumente, sie wurden damals aus dem heutigen Polen vertrieben und mussten alles zurücklassen. Die Erzählungen meiner Mutter habe ich damals zwar gehört, aber nicht mit der Aufmerksamkeit, die ich mir heute gewünscht hätte. Glücklicherweise hat mein Bruder sie immer wieder befragt und alles aufgeschrieben. Denn jetzt kann ich sie leider nicht mehr fragen.
      Voll schön, dass du immer mal zum Lesen vorbeikommst.
      Liebe Grüße
      Astrid

      Antworten

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