Gerade habe ich wieder in einem Newsletter gelesen, warum es momentan so schwer ist, Onlinekurse oder Online-Programme zu verkaufen. Und natürlich, wie es trotzdem gelingt. Ich höre und lese darüber gerade ständig. Es scheint momentan tatsächlich schwierig sein, höherpreisige Produkte zu verkaufen.

Als Gründe für das veränderte Kaufverhalten wird meistens angeführt:

• Finanzielle Gründe – Menschen haben nicht mehr so viel Geld zur Verfügung und halten angesichts der schwierigen Wirtschaftslage ihr Geld zusammen.
• Vorangegangene schlechte Erfahrungen mit “schwarzen Schafen”.

Allerdings frage ich mich, ob es tatsächlich daran liegt. Denn ich habe eine ganz andere Theorie. Schließlich bin auch ich eine potenzielle Kundin, die aktuell nur selten die Kreditkarte zückt. Ich frage mich also: Wann kaufe ich, und wann nicht? Was ist erforderlich, um mich zu überzeugen?

Schade, dass mich niemand danach fragt. Würde man es tun, wäre das meine Antwort:

Ich lasse mich von Werbeversprechen beeinflussen

Ich lasse mich gern von guten Werbeversprechen entflammen. Dann denke ich: Wow, das klingt super! Da bin ich dabei! Und ich melde mich zum Webinar an oder lade mir das Freebie herunter.

Meistens ziehe ich sogar ernsthaft in Erwägung, das Programm oder den Kurs zu buchen, oft bin ich bis zur allerletzten Minute davon überzeugt. Und dann melde ich mich doch nicht an, und zwar aus diesen Gründen:

1. Wenn ich ehrlich zu mir bin, weiß ich, dass mein Engpass nicht fehlende Informationen sind sondern Zeit, all das umzusetzen, was ich theoretisch weiß. Meistens sind die Versprechen sehr verlockend. Es klingt, also könnte man den Lernprozess abkürzen. Ich weiß aber genau, dass das bei mir nicht wirklich funktioniert. Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht …
2. Ich weiß auch, dass ich alles habe, was ich benötige. Ich habe Zugang zu Kursen, die regelmäßig aktualisiert werden und kann mir die Informationen zu bestimmten Themen recht einfach beschaffen. Nur, dann habe ich sie noch lange nicht umgesetzt.
3. Daraus ergibt sich gleich die nächste Überlegung: Wenn ich schon einen ähnlichen Kurs habe, den ich aus Zeitmangel bisher nur unzureichend umgesetzt habe, warum sollte ich einen neuen Kurs kaufen, für den ich auch wieder Zeit brauche? Sollte ich in dieser Zeit nicht lieber den Kurs umsetzen, den ich schon habe? Ist es nicht einfach so, dass mir der Kurs, den ich schon habe, nicht so attraktiv erscheint, weil die Werbebotschaft nicht mehr so präsent ist?

Könnte es sein, dass Menschen sich durch ein Online-Programm oder einen Onlinekurs Umsetzungsstärke oder Zeit erkaufen wollen? Ich glaube, das ist bei mir ein starker Impuls – im ersten Moment jedenfalls. Doch dann “wache ich auf” und mache mir bewusst, dass ich all das, was mir dieses Angebot bieten kann, schon habe. Ich muss es nur nutzen. Das kann mir niemand abnehmen.

Wann ich Onlinekurse wirklich kaufe

Ich gebe liebend gern Geld für Weiterbildung aus. Und ich werde es auch weiterhin tun. Nur, dann möchte ich sicher sein, dass ich eine reale Möglichkeit habe, das Angebot unmittelbar umzusetzen. Und – ich möchte die Gewissheit haben, dass ich von dem Angebot tatsächlich profitieren kann, weil es eine aktuelle Lücke bei mir schließt.

Fazit: Die Angebote klingen einfach zu gut. Und wahrscheinlich sind sie auch gut. Doch ist es das, was ich gerade jetzt brauche? Wenn ich diese Frage mit JA beantworten kann, bin ich dabei!