Dein Kopf ist voll mit Ideen, Plänen und offenen Loops – aber trotzdem hast du das Gefühl, nichts wirklich zu schaffen? Willkommen im Alltag vieler Scannerpersönlichkeiten. In diesem Artikel erfährst du, warum Mental Load für vielseitig interessierte Menschen besonders belastend ist, warum dein Denken nicht „zu viel“, sondern nur unstrukturiert ist – und wie du wieder Klarheit in dein Gedankenchaos bringst.
Was ist Mental Load bei Scannerpersönlichkeiten?
Scanner-Mental Load bezeichnet die kognitive Überforderung durch zu viele gleichzeitige Ideen, Interessen und Projekte. Anders als klassischer Mental Load entsteht dieser Stress nicht durch fremde Erwartungen, sondern durch den eigenen inneren Antrieb und fehlende Priorisierung.
Noch schnell die E-Mails checken, bevor das Meeting beginnt. Ach ja, die Freundin hatte doch gefragt, ob du am Samstag Zeit hast – aber du hast vergessen zu antworten. Und über die Urlaubskarte deiner Tante hast du dich gefreut, aber sie erwartet auch, dass du ihr das sagst. Jetzt! Gleichzeitig spuken dir zig Ideen für dein nächstes Projekt im Kopf herum, und am liebsten würdest du jetzt sofort beginnen, sie umzusetzen. Okay, anzufangen … denn was passiert, sobald du aufhörst, ahnst du schon.
Und während du gerade versuchst, an alles zu denken, bleibt eins auf der Strecke: dein eigenes Wohlbefinden.
Zum Glück gibt es Wege, diesen mentalen Ballast loszuwerden. Warum Mental Load für Scannerpersönlichkeiten so belastend ist und wie du deinen Kopf Schritt für Schritt wieder freier bekommst, erfährst du in diesem Artikel.
Was ist Mental Load eigentlich?
Mental Load – das ist die unsichtbare Denkarbeit. Die Aufgabenliste, die du nicht aufschreibst, sondern ständig im Kopf mit dir herumträgst.
Wer kümmert sich um den Einkauf? Wer denkt an den Zahnarzttermin? Wer plant den nächsten Geburtstag? Und vor allem: Wer sorgt dafür, dass nichts vergessen wird?
Der Begriff wurde schon 1984 von der französischen Soziologin Monique Haicault geprägt – lange bevor wir über Smartphones und digitale Überforderung sprachen. Sie nannte es „la charge mentale“ und beschrieb damit die kognitive Mehrbelastung, die vor allem Frauen erfahren, wenn sie gleichzeitig Beruf und Familie organisieren.
Bekannt wurde der Begriff aber erst richtig durch einen Comic von Emma Clit (2017), der millionenfach geteilt wurde. Der Titel: „You Should’ve Asked“ – du hättest ja fragen können.
Klassischerweise geht es um die ungleiche Verteilung von Verantwortung in Partnerschaften: Eine Person (meist die Frau) übernimmt mental die Organisation von Haushalt, Familie, Terminen, während die andere Person „nur hilft“, wenn sie gefragt wird.
Das Ergebnis?
- Dauerstress
- Erschöpfung
- Schlafprobleme
- Das Gefühl, ständig „an alles denken zu müssen“
Mental Load tritt auch in Organisationen auf – etwa wenn Mitarbeitende neben ihrer eigentlichen Arbeit informell für Teamkommunikation, Stimmung oder Projektkoordination verantwortlich sind, ohne dass das offiziell anerkannt wird.
Mental Load bei Scannern – warum wir ein besonderer Fall sind
Jetzt wird’s interessant: Denn wenn du eine Scannerpersönlichkeit bist, hast du Mental Load – aber aus ganz anderen Gründen.
Du denkst nicht primär für andere mit. Du denkst für dich selbst zu viel.
Dein Mental Load entsteht nicht durch ungleich verteilte Aufgaben in der Partnerschaft, sondern durch deine eigenen vielen Ideen, Projekte, Interessen. Durch das permanente Gefühl: „Ich könnte ja auch noch…“ oder „Eigentlich wollte ich doch noch…“
Der Unterschied:
Klassischer Mental Load = unsichtbare Verantwortung für andere (Haushalt, Familie, Team)
Scanner-Mental Load = kognitive Überforderung durch eigene Vielfalt (zu viele Ideen, Projekte, Interessen)
Die Parallelen:
- Ständiges inneres Multitasking und Gedankenspringen
- Überforderung durch zu viele offene Loops im Kopf
- Mentale Erschöpfung trotz hoher Motivation
- Schwierigkeit, Prioritäten zu setzen, weil alles interessant erscheint
Kurz gesagt: Scannerpersönlichkeiten sind besonders anfällig für Mental Load – nicht weil andere ihnen zu viel aufbürden, sondern weil sie sich selbst überfordern. Durch zu viele gleichzeitige Reize, Ideen und den fehlenden inneren Fokusfilter.
Und genau deshalb brauchst du andere Lösungen als jemand, der „nur“ lernen muss, Nein zu sagen oder Aufgaben zu delegieren.
Warum trifft Mental Load besonders vielseitig interessierte Menschen?
Wenn du zu den Menschen gehörst, die viele Interessen haben, oft an mehreren Projekten gleichzeitig arbeiten und sich ständig für Neues begeistern, dann kennst du das Gefühl wahrscheinlich nur zu gut.
Denn für Scannerpersönlichkeiten entsteht Mental Load nicht nur durch „müssen“, sondern auch durch „wollen“:
- Du willst deine kreativen Ideen unbedingt umsetzen – aber die Liste wird immer länger.
- Du hast zig spannende Projekte im Kopf – aber keines fühlt sich „umsetzungsreif“ an.
- Du möchtest dich weiterentwickeln – aber weißt nicht, wo du anfangen sollst.
Insgeheim beneidest du Menschen, die diese innere Unruhe nicht verspüren. Für die “Feierabend” bedeutet: Entspannen, vielleicht mit Freunden, ein gemütlicher Fernsehabend. Ohne das nächste Projekt im Kopf …
Hinzu kommt die Angst, die falschen Prioritäten zu setzen: „Was, wenn ich das Falsche verfolge und es Zeitverschwendung war?“
Diese ständige innere Unruhe sorgt dafür, dass du dich überfordert fühlst, anstatt dein kreatives Potenzial auszuleben.
Aber warum ist das heute schlimmer als früher?
Warum wir heute noch mehr unter Mental Load leiden
Mental Load ist kein neues Phänomen – aber die Art und Weise, wie er sich zeigt, hat sich in den letzten Jahren verändert. Drei Faktoren haben dazu geführt, dass unser Kopf heute noch voller ist als früher:
#1 Digitaler Mental Load – zu viele Infos, zu wenig Fokus
Früher war unser Gehirn mit den täglichen Aufgaben beschäftigt – heute wird es zusätzlich mit einer Dauerflut an Informationen bombardiert:
- Ständige Erreichbarkeit: WhatsApp, E-Mails, Social Media – jederzeit und überall.
- Reizüberflutung: 1000+ Artikel, Kurse, Podcasts – welche Infos sind wirklich relevant?
- Der Druck, up to date zu bleiben: Was, wenn du eine wichtige Entwicklung in deinem Bereich verpasst?
▶️ Laut einer Harvard-Studie (Ophir, Nass & Wagner, 2009) sind Menschen, die ständig multitasken, schlechter darin, sich auf eine Aufgabe zu konzentrieren und irrelevante Informationen auszublenden. Genau das erleben viele Scannerpersönlichkeiten: Ihr Kopf ist voller Ideen – aber kaum eine kommt wirklich zur Umsetzung.
Hier sind einige Lösungsansätze:
- Digitale Detox-Routinen einführen (z. B. Social-Media-freie Zeiten)
- Informationsaufnahme begrenzen (nur noch 1-2 Quellen bewusst konsumieren)
- Aufgaben und Ideen outsourcen (Notiz-Apps nutzen, anstatt den Anspruch zu haben, sich alles zu merken)
#2 Mental Load und Kreativität – warum dein Kopf blockiert ist
▶️ Neurowissenschaftler Robert Beaty und sein Team fanden heraus, dass kreatives Denken besonders dann funktioniert, wenn unser Gehirn im Ruhezustand ist (Beaty et al., 2015). Das bedeutet: Wer ständig unter Mental Load leidet, blockiert seine eigene Kreativität.
Denn wenn dein Kopf ständig zwischen To-dos, Social Media und Zukunftsplänen hin- und herwechselt, fehlt der Raum für neue Gedanken. Kennst du das? Ich ja. Und ich kenne dann auch die Selbstvorwürfe: Wo ist meine Kreativität geblieben? Warum vergesse ich alles? Sollte ich nicht noch mehr …
Bis mir klar war: Nicht noch mehr Input hilft mir weiter, sondern weniger. Die Stunde im Fitnessstudio oder in der Schwimmhalle (ohne Podcast auf den Ohren) raubt mir nicht die Zeit für meine Projekte, sondern das Gegenteil ist der Fall. Ich komme plötzlich wieder auf gute Ideen …
Vielleicht könnte das auch deine Lösung sein:
- Bewusste Leerlaufzeiten einplanen (Spaziergänge ohne Handy, stille Morgenroutinen)
- Fokuszeiträume statt Multitasking (ein Interesse pro Woche oder pro Monat bewusst vertiefen – also mein HappySteps-Prinzip)
- Kreative „Denk-Pausen“ nutzen (morgens 10 Minuten schreiben oder skizzieren)
Deine Challenge hältst du sowieso nicht durch? Das kannst du ändern!
In meinem Mini-Kurs „Diesmal bleibe ich dran!“ lernst du 7 Erfolgsfaktoren kennen, mit denen du in Zukunft jede Challenge meisterst!
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#3 Minimalismus – weniger tun, mehr erreichen
Scannerpersönlichkeiten lieben Vielfalt – aber zu viele Optionen führen oft zu Überforderung. Minimalismus bedeutet nicht, dass du dich für eine Sache entscheiden musst, sondern dass du bewusster auswählst, was wirklich wichtig ist.
▶️ Laut Cal Newport („Digital Minimalism“, 2019) hilft es, digitale Reize gezielt zu reduzieren, um mentale Überlastung zu vermeiden.
Deine Lösung könnte sein:
- Bewusst „Nein“ sagen – nicht jede Idee muss umgesetzt werden.
- Priorisieren nach Freude statt Dringlichkeit – was fühlt sich am besten an?
- Das 1-Ding-Prinzip – pro Tag nur eine Hauptsache wirklich erledigen.
Genau das ist übrigens der Gedanke hinter meiner Methode, dem HappySteps-Prinzip. Einen Monat lang ist ein Thema wichtig, im nächsten Monat setze ich einen anderen Schwerpunkt.
Wann ich welche einzelnen Aufgaben innerhalb des Monats umsetze, entscheide ich täglich neu, nach Zeitbudget und – wenn möglich – nach Lust und Laune.
Sich am Fortschritt freuen, statt an „verpassten“ Dingen festzuhalten
Wir neigen dazu, uns auf das zu fokussieren, was wir nicht geschafft haben. Doch was wäre, wenn du stattdessen deinen Blick auf das lenkst, was du trotzdem erreicht hast?
▶️Studien zeigen, dass Menschen, die bewusst kleine Fortschritte wertschätzen, langfristig motivierter und produktiver sind (Gino & Mogilner, 2014).
Anstatt zu denken: „Ich habe das nicht fertig gemacht“ → Sage dir: „Ich bin ein Stück weitergekommen!“
Auch diesen Aspekt berücksichtigt das HappySteps-Prinzip. Denn ein Fortschritt ist am Monatsende IMMER deutlich sichtbar, aber meistens sind auch Aufgaben übriggeblieben. Das ist okay, denn in der Regel setze ich mir zu Monatsbeginn Prozessziele, keine Ergebnisziele.
Das bedeutet: Ich will mich täglich mit dem Thema befassen, ohne dass ein bestimmtes Ergebnis definiert ist. Das kann aber durchaus den Effekt haben, dass sich im Monatsverlauf ein Ergebnisziel entwickelt, auf das ich hinarbeite.
Diese Übung kann dir helfen, dieses Prinzip zu verinnerlichen:
- Schreibe am Abend drei Dinge auf, die du geschafft hast, egal, wie klein sie erscheinen.
- Lerne, Fortschritt als Prozess zu sehen, nicht als „alles oder nichts“.
Fazit: Mental Load loswerden heißt bewusster zu leben
Mental Load ist nicht nur eine Überforderung durch Aufgaben – sondern auch durch zu viele Gedanken und Möglichkeiten.
Mein wichtigster Tipp: Statt dir ständig neue Ziele zu setzen, feiere lieber den Fortschritt, den du schon gemacht hast!
Denn am Ende zählt nicht, wie viele Projekte du abgeschlossen hast – sondern wie viel Freude und Klarheit du dabei hattest.
Was hilft dir gegen Mental Load? Lass es mich in den Kommentaren wissen!
FAQ: Häufige Fragen zu Mental Load
Zu viele Ideen, zu wenig Zeit?
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Über mich. Ich bin Astrid – Ingenieurin, Scannerin, chronische Ideensammlerin. Ich hab tausend Interessen und zu wenig Zeit für alle. Deshalb schreibe ich für Menschen wie mich: Die viel vorhaben, sich aber nicht verzetteln wollen. Auf meinem Blog zeige ich, wie kleine Challenges und klare Routinen helfen, Dinge umzusetzen, ohne den Spaß am Ausprobieren zu verlieren. Mehr über mich erfährst du hier.






Deine Gedanken passen wunderbar zur Arbeit von Barbara Sher und einigen Artikeln zur Informationsflut, die ich kürzlich gelesen habe:
https://www.dtv.de/buch/du-musst-dich-nicht-entscheiden-wenn-du-tausend-traeume-hast-34740
https://wellness.doktorabc.com/de/gesundheit/wenn-input-zur-last-wird-wege-aus-der-ueberforderung
Ich bin auch eine klassische Scannerin und denke inzwischen, dass ich nicht zu viele Interessen habe, sondern zu viel Zeit mit wahnsinnig vielen Infos verschwende, die zur Unterhaltung auf mich einprasseln. Jedenfalls danke für die vielen Tipps!
Danke dir für den Hinweis und die Links. Barbara Sher ist für dieses Thema wirklich eine gute Adresse. Deinen Gedanken zur Informationsflut kann ich gut nachvollziehen. Oft liegt das Problem weniger in den vielen Interessen als in der Menge an Input, der nebenbei reinläuft.
Schön, dass du aus meinem Artikel etwas mitnehmen konntest.